Die SBB bauen Jobs in fast allen Kantonen der Schweiz ab. Nur im Hauptsitz-Kanton Bern wächst der SBB-Personalbestand unaufhörlich. Das berichten die Zeitungen von CH Media. Sie berufen sich dabei auf ihre Auswertung von öffentlich zugänglichen Daten der Bahn. Diese stellen die geografische Verteilung der Arbeitsplätze im Konzern dar.
Demnach arbeitet ein immer grösserer Teil des SBB-Belegschaft im Kanton Bern, wo die Verwaltung sitzt. Ende 2019 waren es 25,1 Prozent und somit über 400 Vollzeitbeschäftigte. Das seien zwei Prozentpunkte mehr als noch fünf Jahre zuvor, so die Zeitungen. Gleichzeitig wurde in fast allen anderen Kantonen Personal abgebaut, heisst es weiter.
Personal auf der Schiene fehlt
Laut der Auswertung haben die SBB in den letzten sechs Jahren weniger Stellen mit Lokführern, Rangierarbeitern und Kundenbegleitern besetzt. Gleichzeitig sei Angebot auf der Schiene teilweise ausgebaut worden. Gerade in den Kantonen Aargau, St. Gallen oder Zürich brauche man wegen der Eröffnung der Durchmesserlinie mehr Personal.
Bauen die SBB ihre Administration aus, während immer weniger Leute für den eigentlichen Bahnbetrieb tätig sind? Die SBB widersprechen diesem Vorwurf. Die Verwaltung wachse nicht. Im Gegenteil. «Die SBB bauen von 2017 bis 2020 insgesamt rund 1400 Stellen ab, die meisten davon in der Administration und Verwaltung», sagt SBB-Sprecher Reto Schärli in dem Zeitungsbericht.
Die SBB erklären die steigende Zahl der Stellen in Bern so: Mitarbeiter aus dem Bereich Informatik und Human Resources wurden in den letzten Jahren von anderen Orten nach Bern geholt. Zudem habe man im produktiven Bereich schweizweit «mehrere Hundert Stellen» aufgebaut.
Wie das mit der negativen Stellenbilanz in fast allen Kantonen zusammenpasst, erklärt Sprecher Schärli mit Produktivitätssteigerungen, die das möglich machten. Er räumt aber auch ein: «Teilweise wurden im Betrieb Stellen reduziert.»