SBB-Operation Pünktlichkeit
Streckenalarm für Züge fast ständig auf Rot

Die SBB wollen das Verspätungsproblem bei ihren Zügen anpacken. Am Montag stellten die Chefs ihre Pläne vor. BLICK machte gleichzeitig den Test: Wo kommen die Bundesbahnen am selben Tag überall zu spät?
Publiziert: 29.10.2019 um 19:57 Uhr
|
Aktualisiert: 29.10.2019 um 20:16 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/13
Pünktlichkeit beziehungsweise Verspätungen sind ein grosses Problem auf den Schweizer Schienen. Das sehen nun auch die SBB so. Sie wollen das Problem anzugehen und ergreifen erste kleine Massnahmen.
Foto: keystone-sda.ch
Julia Fritsche und Marc Iseli

Ungewohnte Selbstkritik statt beschönigender Worte: Die SBB-Führung gestand am Montag in Bern gegenüber Medien Fehler ein. Als Folge kommt der Zug oft zu spät. Im Schnitt sind jeden Tag 125'000 Reisende betroffen. An Tagen mit gröberen Problemen sinds 300'000 (BLICK berichtete).

Wie kritisch die Situation ist, zeigte sich ausgerechnet gestern. Am Tag der grossen Entschuldigung der SBB-Führung. Im Extremfall waren zwei von drei Züge mit mehr als 3 Minuten Verspätung unterwegs. So geschehen auf der Intercity-Strecke von Genf nach Morges VD. Geduld brauchten Reisende auch auf der Strecke von Spiez BE nach Visp VS. Jeder zweite Intercity war unpünktlich.

Regional fährt es sich besser

Die Daten sind frei verfügbar. Grafisch aufbereitet sind sie auf der Webseite puenktlichkeit.ch. Ein Blick in die Statistik von Montag zeigt: Die dominierende Farbe ist Rot. Das ist kein gutes Zeichen. Rot signalisiert Verspätung.

Aufschlüsseln lassen sich die Verspätungen nach Verbindungstypen. Auf dem Interregio-Netz kamen nur 73,9 Prozent pünktlich ans Ziel. Bei den Intercity-Zügen war jeder vierte zu spät. Deutlich besser siehts bei den kürzeren Strecken aus. Regionalexpresse erreichten immerhin 86 Prozent und Regio-Züge 87,6 Prozent Pünktlichkeit.

Glückssache Pünktlichkeit

Miserabel sind die Zahlen für die SBB-Züge im internationalen Verkehr. Nur 57,4 kamen planmässig an. Tiefrot leuchten die Zahlen auch bei einzelnen Strecken. Beispielsweise auf der Paradestrecke Bern–Zürich: Von 34 Intercity-Zügen kamen nur 20 pünktlich ans Ziel – eine Quote von 58,8 Prozent.

Es war damit der schlechteste Montag der letzten acht Wochen. Aber keinesfalls ein Einzelfall. Einigermassen gut ist die Pünktlichkeit dieser Verbindung nur am Samstag und am Sonntagmorgen (siehe Bildstrecke).

Pendler brauchen Geduld

Auf der Strecke Bern–Zürich haben die SBB Mühe. Unter der Woche – und besonders zu den Stosszeiten – sorgt die Linie für Ärger bei den Reisenden. Eine Analyse der Daten aller Fahrten auf dieser Strecke seit Ende Juli zeigt: Den grössten Pendlerärger gibts am Dienstagmorgen zwischen 8 und 10 Uhr. Fast jeder zweite Zug war in diesem Zeitraum mit Verspätung unterwegs.

Ähnlich gravierend sind die Zahlen am Freitagabend zwischen 18 und 20 Uhr. Und richtig ungemütlich wirds für die Reisenden ab 22 Uhr in der Nacht auf Donnerstag. Dann verkehrt nur noch jeder dritte Zug von Bern nach Zürich ohne Verspätung.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.