Roger Federer beglückt auch seine Sponsoren
«Er hat mit jedem geplaudert»

Emanuel Probst (60), Chef des Haushaltgeräte-Herstellers Jura, erzählt von der Zusammenarbeit mit Tennisgott Roger Federer (35). «Wir würden ihn lebenslang sponsern.»
Publiziert: 23.07.2017 um 12:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:50 Uhr
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Mann der Rekorde: Roger Federer hat acht Mal Wimbledon gewonnen.
Foto: Getty Images
Interview: Christian Kolbe

SonntagsBlick: Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit Roger Federer, Herr Probst?
Emanuel Probst: In einem Wort: begeisternd. Wir sind sehr begeistert von ihm.

Kommen Sie, begeistert sind wir alle – rund um die Welt. Was heisst das konkret für einen Sponsoring-Partner dieses Tennisstars?
Roger Federer ist immer sehr fokussiert. Jedem Gegenüber, mit dem er gerade spricht, vermittelt er das Gefühl, er sei für ihn der wichtigste Mensch auf der Welt. Das gilt natürlich auch für die Unternehmen, die er als Markenbotschafter vertritt.

Wie hat das denn damals eigentlich angefangen?
Wir sind schon sehr lange Partner von Roger Federer. 2005 hatte unser damaliger Marketingchef die Idee, diesen jungen, erfolgreichen Schweizer Tennisspieler zu sponsern. Er stehe ja für die gleichen Werte wie Jura, also Schweizer Präzision und Vertrauen in die Qualität des Produkts.

Und dann haben Sie einfach angerufen?
Wir haben uns bei Roger Federer gemeldet – und der Zufall wollte es: Er hatte gerade einige Wochen zuvor eine Jura-Kaffeemaschine gekauft. Unter anderem wegen des Designs, wie er sagte, denn er ist sehr designinteressiert, hat ein gutes Urteilsvermögen. So sind wir zusammengekommen – über die Jahre hat sich die Zusammenarbeit vertieft.

Was kostet es, einen Roger Federer zu sponsern?
Darüber haben wir mit dem Management von Roger Federer Stillschweigen vereinbart. Das gilt für alle Sponsoren. Aber für uns lohnt es sich allemal. Wir verkaufen 90 Prozent unserer Kaffee-Automaten ausserhalb der Schweiz. Dabei hilft eine globale Persönlichkeit wie Roger Federer enorm. Wir sind letztes Jahr gewachsen und wir werden auch dieser Jahr wachsen. Nicht nur, aber auch wegen Roger Federer.

Stört es Sie, dass Sie sich den Champion mit anderen Sponsoren «teilen» müssen?
Diese Frage stellt sich für uns so nicht. Wir sind einfach froh, dass wir mit ihm zusammenarbeiten können. Klar aber ist, dass sich die einzelnen Sponsoren nicht konkurrenzieren dürfen, dass sie also in ihrem Bereich Exklusivität haben.

Federer und Jura – das klingt nach einer Erfolgsgeschichte. Geht die weiter, wenn der Tennisstar bei Gelegenheit zurücktreten wird?
Im Moment haben wir einen Vertrag, der bis ins Jahr 2020 läuft. Dann werden wir uns wieder zusammensetzen. Ginge es nach uns, würden wir Roger Federer lebenslang sponsern. Dass er so ein Sympathieträger ist, geht selbst nach dem Ende seiner sportlichen Kar­riere nicht verloren. Ich glaube, auch bei Roger Federer zu verspüren, dass er Lust hat, noch ganz lange mit uns zusammenzuarbeiten.

Haben Sie ihn kürzlich persönlich getroffen?
Ja, in Wimbledon! Wir sind an den Grand-Slam-Turnieren immer eine Woche mit von der Partie. Nach seinem Sieg in der zweiten Runde gegen den Serben Dusan Lajovic haben wir uns mit ihm im All England Lawn Tennis Club privat getroffen, da war er noch ganz verschwitzt. Er hat mit uns geplaudert, noch vor der Pressekonferenz – also bevor er zu all den wartenden Journalisten ging. Das ist schon ein grosses Privileg.

Worüber haben Sie gesprochen?
Sicher nicht über Tennis! Wir haben ihm zum Sieg gratuliert, über unsere Familien geplaudert – einfach etwas Small Talk gemacht.

Der Chef trifft den Champ persönlich. Haben auch die Mitarbeiter von Jura etwas davon?
Aber sicher! Letztes Jahr haben wir einen Gala-Abend mit Roger Federer veranstaltet, nur für die Mitarbeiter. Da kamen über 280 Leute. Er nahm sich für alle Zeit, hat mit jedem geplaudert und liess sich mit allen fotografieren. Jeder einzelne Mitarbeiter hat danach ein handsigniertes und gerahmtes Foto erhalten.

Roger Federer hilft also nicht nur dabei, Kaffeemaschinen zu verkaufen – er motiviert auch Ihre Mitarbeiter.
Absolut! Es gibt Leute, die wollen nur bei Jura arbeiten, weil Roger Federer unser Markenbotschafter ist. Wir haben unsere Stifte gefragt, die eben die Lehre abgeschlossen haben, was denn das eindrücklichste Erlebnis ihrer Lehrzeit gewesen sei. Fünf von acht haben unabhängig voneinander gesagt: das persönliche Treffen mit Roger Federer.

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