Robotaxis fahren viel besser Auto
Hat der Mensch am Steuer bald ausgedient?

Unsere Strassen könnten in Zukunft viel sicherer werden: Zahlen des Robotaxi-Unternehmens Waymo in den USA zeigen: Die selbstfahrenden Autos sind viel sicherer – gerade auch für Fussgänger, Velo- und Motorradfahrer.
Publiziert: 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 11:54 Uhr
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In den USA gehört der Anblick von autonomen Autos ohne Fahrer am Steuer immer mehr zum Alltag.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Waymo veröffentlicht beeindruckende Unfallstatistiken seiner selbstfahrenden Robotaxis
  • Robotaxis sind auf Teststrecken deutlich sicherer als menschliche Fahrer
  • 91 Prozent weniger schwere Unfälle
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Da können Autofahrerinnen und Autofahrer einpacken: Waymo hat die Unfallstatistiken seiner selbstfahrenden Robotaxis veröffentlicht, und die sind schwer beeindruckend. Das Tochterunternehmen des US-Konzerns Alphabet, zu dem auch Google gehört, ist mit seinen rund 2000 Robotaxis derzeit vor allem in Los Angeles und San Francisco unterwegs. Gemäss den Waymo-Daten sind die Fahrzeuge massiv viel sicherer als Autos mit menschlichen Fahrern.

Gemäss Waymo wurde die eigene Fahrzeugflotte mit den Unfallstatistiken in denselben Städten und gleich viel gefahrenen Kilometern vergleichen. Das Ergebnis: Bei den Robotaxis soll die Zahl der schweren Unfälle oder Unfälle mit ernsthaften Verletzungen 91 Prozent tiefer liegen. Die Zahl der Unfälle mit Verletzungen sei um 80 Prozent geringer. In den allermeisten Fällen sollen andere Verkehrsteilnehmer die Unfälle verursacht haben.

Erfreuliche Zahlen für Fussgänger und Velofahrer

Gerade auch schwächere Verkehrsteilnehmer dürfen sich freuen: So werden gemäss Waymo 92 Prozent weniger Fussgänger bei Unfällen verletzt. Ähnliche Zahlen ergeben sich bei Unfällen mit Motorradfahrern, und unter den Velofahrern gibt es immerhin 78 Prozent weniger Verletzte.

Dass Robotaxis besser abschneiden, überrascht kaum: Unfälle entstehen durch Fehler von Verkehrsteilnehmern. Ein Moment der Unaufmerksamkeit beim Abbiegen, ein vergessener Blinker, eine Fahrt im alkoholisierten Zustand oder ein Blick aufs Handy, und schon knallt es. Bei Tempo 50 legt ein Auto in zwei Sekunden fast 30 Meter zurück. 

Trotzdem sind die Zahlen von Waymo noch mit Vorsicht zu geniessen: Die Robotaxis sind neu und nur auf bestimmten Teststrecken unterwegs. Autobahnkilometer sind aktuell nur wenige dabei. Doch die Technologie entwickelt sich laufend weiter. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis selbstfahrende Autos grossflächig unterwegs sind. 

Künftig viel weniger Schwerverletzte und Todesopfer?

Auf Schweizer Strassen verunfallten im vergangenen Jahr 250 Menschen tödlich, weitere 3792 wurden schwer verletzt. Mit selbstfahrenden Autos könnten künftig folglich Hunderte Menschenleben gerettet und Tausende schwere Verletzungen vermieden werden. Vorausgesetzt, die Technologie wird auch im grossflächigen Einsatz halten, was aktuelle Tests versprechen. 

In der Schweiz gab es in den vergangenen zehn Jahren immer wieder kontrollierte Testversuche mit selbstfahrenden Fahrzeugen. Beispielsweise standen in Sitten VS von 2016 bis 2019 zwei selbstfahrende Kleinbusse im Einsatz. Auch in anderen Kantonen wie Genf werden seit Jahren Tests durchgeführt. Inzwischen wurde die Schweiz im Bereich autonomes Fahren jedoch abgehängt.

Neuer Testbetrieb im kommenden Jahr

Eine Anpassung der Bundesgesetzgebung soll das wieder ändern. Seit 1. März sind führerlose Fahrzeuge auf bestimmten behördlich genehmigten Strecken erlaubt. 

Ein aktuelles Projekt läuft seit August im Furttal im Kanton Zürich sowie in den Aargauer Gemeinden Würenlos und Killwangen. Durchgeführt wird es vom Swiss Transit LAB, den Kantonen Zürich und Aargau sowie den SBB. In der aktuellen Kartierungsphase werden die Fahrzeuge derzeit aber noch von Menschen gesteuert. Der Testbetrieb soll in der ersten Jahreshälfte 2026 starten. 

Im August gab der chinesische Technologie-Konzern Baidu bekannt, in der Schweiz fahrerlose Fahrzeuge auf die Strassen bringen zu wollen. Der Fokus liege dabei auf den Randregionen. Ein möglicher Startschuss für das Projekt wurde nicht genannt. Der Aufbau eines Angebots in einem neuen Land ist gross: Dafür müssen die Fahrzeuge die länderspezifischen Markierungen, Leitplanken und Verkehrsschildern erlernen. 

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