Robby Hinnen (20) ist der jüngste Baustellen-Chef der Schweiz
Sein Leben ist eine Baustelle

Robby Hinnen ist der wohl der jüngste Chef einer Schweizer Baustelle. Er gehört zu den jungen Berufsleuten, die das Image von Bauberufen verbessern wollen. Dem Bau droht ein Mangel an Fachkräften.
Publiziert: 30.06.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:25 Uhr
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Robby Hinnen leitet als 20-Jähriger bereits eine Baustelle.
Foto: Joseph Khakshouri
Bastian Heiniger (Text), Joseph Khakshouri (Fotos)

Baufirmen suchen verzweifelt nach Lehrlingen. Vor Beginn der Ausbildung im August sind immer noch 3000 Stellen unbesetzt!

Der gelernte Maurer Robby Hinnen (20) versteht nicht, wieso nicht mehr Schulabgänger eine Lehre in der Baubranche starten. «Maurer werden bei Jugendlichen als braun gebrannte, muskulöse Männer gesehen, die viel im Freien arbeiten und gut zupacken», sagt Hinnen zu BLICK. Und: Man habe gute Karrierechancen. Er selbst schloss 2015 seine Lehre ab, jetzt ist er bereits für eine eigene Baustelle verantwortlich. Der jüngste Baustellen-Chef will im November an den Berufsmeisterschaften gewinnen. Später Polier werden. Hinnens Leben ist die Baustelle.

An den Löhnen liegt es nicht

Woran hapert es also in der Branche? Jedenfalls nicht an den Löhnen. Ein Maurer verdient im Kanton Zürich im ersten Lehrjahr 930 Franken, im dritten 1850 Franken und als Ausgelernter zwischen 5000 und 6000 Franken.

Iris Wirz von der Branchenplattform Bausinn.ch sagte gestern am Rande eines Medienanlasses zu BLICK: «Die Eltern haben den grössten Einfluss auf die Lehrstellenwahl. Viele haben noch immer ein veraltetes Bild von Bauberufen.» Das Image müsse aufpoliert werden.

Für einen besseren Ruf kämpft auch Ueli Büchi (59) vom Schweizerischen Baumeisterverband. 50 bis 70 Prozent machen nach der Lehre eine Weiterbildung. «Ein Maurer ist heute für Planung, Logistik, Überwachung und Qualitätssicherung zuständig.» Die Knochenarbeit übernimmt der Hilfsarbeiter. Und künftig wohl auch automatisierte Maschinen. «Mauern muss ein Fachmann zwar auch beherrschen, aber auf einem sehr hohen Niveau», so Büchi.

Sie setzen auf den Bauberuf

Davon überzeugt, dass sie in Bauberufen Karriere machen können, sind die Lehrlinge Sven Schlüchter (16, Schweisser), Stella Francescato (21, Malerin), Andrea Baltensberger (20, Gerüstbauer) und Alex Trüb (19, Metallbauer). Sie sind künftige Fachkräfte. Auf junge Leute wie sie ist die Branche dringend angewiesen. Auch auf Frauen: «Manchmal ist man als Frau der Star auf der Bau­stelle», sagt Stella Francescato, die in zwei Jahren ihre Malerlehre abschliessen wird. Das Schönste am Bauberuf – und da sind sich die Lehrlinge einig: Am Abend sieht man, was man geleistet hat. 

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So wichtig ist der Bau

Der Lehrlingsmangel ist dramatisch. Dem Bau gehen Fachkräfte aus. Bereits werden Lehrlinge aus dem Ausland gesucht oder Flüchtlinge ausgebildet (BLICK berichtete). Dabei ist die Branche wichtig: Sie trägt sechs Prozent zum Bruttoinlandprodukt bei. Mit Gebäuden, Strassen, Tunneln und Infrastruktur für Wasser- und Stromversorgung sichert sie den hohen Schweizer Lebensstandard. Insgesamt arbeiten in 50 verschiedenen Berufen 327'000 Menschen beim Bau. 25'000 davon sind Lehrlinge.

Der Lehrlingsmangel ist dramatisch. Dem Bau gehen Fachkräfte aus. Bereits werden Lehrlinge aus dem Ausland gesucht oder Flüchtlinge ausgebildet (BLICK berichtete). Dabei ist die Branche wichtig: Sie trägt sechs Prozent zum Bruttoinlandprodukt bei. Mit Gebäuden, Strassen, Tunneln und Infrastruktur für Wasser- und Stromversorgung sichert sie den hohen Schweizer Lebensstandard. Insgesamt arbeiten in 50 verschiedenen Berufen 327'000 Menschen beim Bau. 25'000 davon sind Lehrlinge.

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