Wäscht eine billige Waschmaschine meine Wäsche weniger sauber?
Nicht unbedingt, die Unterschiede sind in anderen Bereichen zu finden. Die Motoren der günstigen Maschinen haben Kohlebürsten drin. In der Mittel- und Oberklasse bauen die Hersteller Inverter-Motoren ein. «Die sind leiser und verschleissfreier», sagt Michael Fisch, zuständig bei Brack für Haushaltgeräte.
Günstige Geräte haben einfachere Komponenten eingebaut, sind auf weniger Waschgänge ausgerichtet und oft deutlich lauter.
Was ist der Unterschied zwischen einer Maschine für 600 und einer für 2500 Franken?
Der Verschleiss ist bei günstigeren Modellen wie erwähnt höher. Zudem haben teurere Waschmaschinen und Trockner mehr Programme und Möglichkeiten. Hörbar ist der Unterschied beim Lärm. Billige Modelle haben weniger leistungsfähige Stossdämpfer, weniger Elektronik und nur eine Blechwand.
«Wer eine Maschine für eine Wohnung kauft, der sollte auf die Schallschutznorm SIA 181 achten», sagt Michael Fisch. Wird diese nicht erfüllt, reklamieren vielleicht bald einmal die Nachbarn. Wie hoch der Geräuschpegel ist, sieht man übrigens auf dem Energieetikett. Der Lärm wird jeweils fürs Waschen und fürs Schleudern separat ausgewiesen. Der Stromverbrauch selbst unterscheidet sich kaum zwischen den Preisklassen. Die Abweichungen sind minimal, da für alle strenge EU-Regeln gelten.
Top-Modelle sind heute auch vernetzt und lassen sich etwa über die App von unterwegs starten, so dass die Wäsche fertig ist, wenn man zu Hause ankommt – und nicht den halben Tag feucht in der Maschine liegt. Falls sie nicht im Wohnbereich steht, bekommt man auch eine Nachricht, wenn das Waschen oder Trocknen fertig ist.
Soll man also gar keine günstigen Angebote kaufen?
Das kommt darauf an, wie man die Maschine nutzt. Für den Single-Haushalt oder die Ferienwohnung reicht auch eine Maschine für 600 Franken, für eine Familie mit kleinen Kindern lohnt es sich, mehr zu investieren. «Die meisten Hersteller geben zwei Jahre Garantie, bei Promotionen können es auch mal fünf Jahre oder mehr sein», weiss der Experte von Brack. Speziell lohnenswert ist dies bei günstigeren Modellen, die eine weniger lange Lebenserwartung haben.
Gibts Tipps und Tricks beim Kauf einer Waschmaschine oder eines Trockners, die wenig bekannt sind?
«Achten Sie auf die Trommelstruktur», empfiehlt Michael Fisch. Je kleiner und feiner die Löcher sind, desto schonender ist das für die Kleider.
Beim Wäschetrockner empfiehlt er einen Trocknerkorb zu kaufen, den man einsetzen kann, um etwa Schuhe oder ganz feines Gewebe wie Wolle zu trocknen. Stellt man den Trockner auf die Waschmaschine, braucht es unbedingt einen Zwischenbausatz. Praktisch sind Aufsätze mit herausziehbarem Tablar, auf das man die Zeine stellen kann.
Falls es übrigens etwa im Bad zu wenig Platz hat für eine normale Waschmaschine, gibts auch Slim-Modelle und Geräte, die sich von oben her beladen lassen und kompakter sind.
Wie wird die Wäsche im Trockner auch wirklich trocken?
Waschmaschine und Trockner sollten für gleich viel Kilogramm Wäsche vorgesehen sein. Sonst besteht die Gefahr, dass die Wäsche noch feucht bleibt. Auch wichtig: Wenn die Waschmaschine gut schleudert, dann hat es der Trockner einfacher. Auf der Energieettikette findet man die Schleuderwirkungsklasse, die sollte wenn möglich «A» sein.
Helfen kann auch, wenn man Trocknerbälle für rund 10 bis 15 Franken nutzt. Und man sollte das Flusensieb und den allfälligen Wassertank, so mühsam das ist, wirklich nach jeder Nutzung leeren.
Drei Tipps vom Experten für Waschmaschine und Trockner
Günstige Modelle: Waschmaschine Candy RO 1484DXH5\1-S für 639 Franken, Trockner Candy CS H8A2DE-88 für 989 Franken.
Mittelklasse: Waschmaschine Bosch WAT28441CH für 1033 Franken, Trockner Bosch WTW87461CH für 1184 Franken
Topgeräte: Waschmaschine Miele WWV 900-80 für 2677 Franken, Trockner Miele TWV 600-80 CH für 2799 Franken