McDonald's hat Grosses vor, will weiter wachsen. In der Stadt. Und auf dem Land. Heute betreibt der US-Fastfood-Riese in der Schweiz 183 Restaurants, bald sollen es 200 sein. Vier bis sechs neue Filialen pro Jahr will McDonald's eröffnen. In Küssnacht SZ, Moutier BE, Schaffhausen und Zürich Enge liegen bereits Baubewilligungen vor. Diese Expansionspläne sind aber in Gefahr.
Denn praktisch immer, wenn McDonald's ein neues Restaurant plant, ist Widerstand programmiert. Neustes Beispiel ist ein geplantes Lokal am Limmatquai 48 in Zürich. An bester Altstadt-Lage in der Fussgängerzone an der Limmat soll eine Filiale auf zwei Stöcken entstehen, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. 87 Sitzplätze sind geplant, 12 davon draussen. Die Öffnungszeiten? Täglich von 8 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts. Freitags und samstags bis 5 Uhr morgens. McDonald's rechnet mit 10'000 Bestellungen pro Woche.
Lärm im Schlafzimmer nervt
Das kommt bei den Nachbarn gar nicht gut an. Die laufen Sturm, schon bevor die ersten Pommes frites verkauft werden. Sie haben eine Interessengemeinschaft und einen Verein gegründet, um gegen die McDonald's-Filiale zu kämpfen. Praktisch sämtliche Nachbarn und Eigentümer der angrenzenden Liegenschaften haben sich zusammengeschlossen. Und wehren sich mithilfe eines Anwalts, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.
Die Anwohner haben Angst vor nächtlichem Lärm im Schlafzimmer und Abfall vor der Haustüre. Ungemach droht McDonalds aber auch von den Betreibern von vier Zunfthäusern. Sie wünschen sich eine andere Nachbarschaft für ihre noblen Restaurants. Und drohen offen mit einem Baurekurs gegen den neuen McDonald's.
Eltern haben Angst um ihre Kinder
Heftiger Gegenwind bläst McDonald's auch in Windisch AG ins Gesicht: Dort wehren sich Eltern gegen ein neues Fast-Food-Restaurant mit 154 Innenplätzen, grosser Terrasse und Drive-in. Die Stimmung im Aargau ist aufgeheizt. Besorgte Eltern haben Angst um ihre Kinder. Denn: Der Schulweg von 200 Kindergärtlern und Schulkindern führt über die geplante McDrive-Einfahrt.
Auch die langen Öffnungszeiten und der zusätzliche Lärm treiben den Puls der Anwohnerinnen und Anwohner in die Höhe. «Ein Laden mit solchen Öffnungszeiten gehört ins Industriegebiet», sagt Anwohnerin Claudia zu Blick. Sie ist sich sicher: «Mit einem Bordell wäre es abends ruhiger.»
«Suchen den Dialog mit Anwohnenden»
Was sagt McDonald's zum Widerstand aus der Bevölkerung? «Wir suchen stets den Dialog mit den Behörden und Anwohnenden, um neue Restaurantprojekte frühzeitig vorzustellen», sagt ein Sprecher zu Blick. Dabei hole man auch Feedback ein, um die Projekte «bestmöglich an die lokalen Gegebenheiten anzupassen» – so auch für die geplanten Restaurants am Limmatquai und Windisch.
Die Rückmeldungen und Einsprachen bringen McDonald's aber nicht aus der Ruhe. «Nach aktuellem Kenntnisstand entsprechen die geplanten Restaurants den geltenden Zonenvorschriften und sind grundsätzlich bewilligungsfähig», sagt der Sprecher weiter.