«Preview» oder schon fast fertig? Die Erwartungen beim neuen SBB Reiseplaner sind hoch, nachdem die runderneuerte SBB-App schon als Vorabversion perfekt funktionierte. Leider enttäuscht die seit Montagmorgen erhältliche Mobilitäts-Anwendung die Erwartungen.
Positiv sind die einfache Bedienung und das sinnvolle Konzept. So gibt man Start- sowie Zielort ein und erhält auf einen Klick einen Überblick über verschiedene Reisemöglichkeiten. Integriert sind momentan ÖV, Auto, Velo, Carsharing und Bikesharing. Die Resultate lassen sich nach Abfahrtszeit, Preis oder Reisedauer ordnen. Tickets und Mobility-Autos können direkt aus der App reserviert werden.
Spannend wäre der Vergleich auch bei Reisen ins nahe Ausland, etwa nach München oder Stuttgart. Die App versagt dabei ausgerechnet beim ÖV. Unsinnige Verbindungen mit vierfachem Umsteigen und Fähre über den Bodensee werden angezeigt. Bei den Kosten steht immer 0 Franken. Ein Fehler? Laut SBB ein Systemproblem: Alles, was nicht direkt online bezogen werden kann, hat keine Preise. Etwa auch die Park+Rail-Angebote.
Auto nur mit fixen Kosten integriert
Annahmen treffen die SBB nur beim Auto. Die Preis-Berechnungsgrundlage ist dabei fix. 73 Rappen pro Kilometer, sprich eine Vollkostenrechnung im Schweizer Durchschnitt gemäss TCS mit einem 35’000 Franken teuren Auto, das pro Jahr 15’000 Kilometer fährt.
Ein genauer Mobilitäts-Vergleich hat grundsätzlich grosses Potenzial, Google ist Vorreiter bei der Routenplanung. Verdienstvoll auch, dass die SBB sich des Themas annehmen. Die App ist aber erst auf halbem Weg dazu. Was noch kommen muss: Suchprofile, die sich fein justieren lassen, etwa für Reisen mit der ganzen Familie. Für den Auto-Vergleich sollte man zudem die Kosten für sein eigenes Auto berechnen können. Bei einem Kleinwagen sind die 30 bis 40 Prozent tiefer.
Schon angekündigt haben die SBB, in Zukunft weitere Mobilitäts-Angebote zu integrieren. Etwa Taxi und Uber. Zwingend für sinnvolle Vergleiche wären auch Fernbusse und Flugzeuge. Bei der Reisedauer sind zudem aktuelle Verkehrsdaten unerlässlich. Und auch bei nicht direkt buchbaren Bahnangeboten braucht der Nutzer eine Preisschätzung. Erst dann ergibt sich ein realistischer Vergleich aller Mobilitäts-Angebote.
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