In Indien ist er bekannt als «König der guten Zeiten». Doch diese sind für den schillernden Tycoon vorbei. Anfang März flüchtete Vijay Mallya (60) aus Indien. In seiner Heimat warten ein Haftbefehl – und Schulden in der Höhe von 1,2 Milliarden Euro.
Medien spekulierten, dass sich der Spirituosen-Unternehmer, Airline-Gründer und Force India-Besitzer nach Grossbritannien absetzte – kurz bevor ihm der Pass entzogen wurde.
Nun äussert er sich erstmals zu seiner Flucht: «Ich würde liebend gerne nach Indien zurückgehen», sagt er gegenüber der «Financial Times». «Wenn es aber die Regierung verunmöglicht, zurückzugehen und Gerechtigkeit zu bekommen, dann muss ich mit dem auskommen, was ich habe.» Die grossen Träume seien vorbei. Sein neues Leben in London bezeichnet er als «aufgezwungenes Exil».
Der Fall des Königs
Neu Delhi verlangt von der Britischen Regierung Mallyas Auslieferung. Diesen Monat versteigert die indische Steuerbehörde in Mumbai seinen luxuriösen Privatjet mit den goldenen Initialen «VJM».
So hoch der Aufstieg, so tief der Fall. Ins straucheln geriet Mallya 2007, als der globale Ölpreis anstieg und die Finanzkrise seinen Lauf nahm. Im Oktober 2012 groundete seine Kingfisher Airlines – nachdem Mitarbeiter sieben Monaten keine Löhne mehr erhalten hatten und davonliefen.
«Geschäfte sind noch immer erfolgreich»
In Indien fragen sich Medien und Bevölkerung, wie er trotz gescheiterter Karriere und immensem Schuldenberg weiterhin ungeniert protzen kann. Ihnen entgegnet er: «Eines meiner Geschäfte scheiterte. Aber da gibt es noch andere Geschäfte, die extrem erfolgreich sind.» Nur wegen eines Misserfolgs ändere er doch nicht seinen Lebensstil.
In Grossbritannien geniesst Mallya unbeschränktes Aufenthaltsrecht. In London besitzt er eine Wohnung, ein Büro und ein Landhaus in Hertfordshire. Nach dem Interview mit der «Financial Times» wartet auf ihn ein Fahrer mit silbernem Maybach. Das Nummernschild: VJM-1. Noch scheint der gefallene König nicht ganz am Boden.