Im Flugzeug nebeneinander zu sitzen, das ist oft nicht möglich – trotz Sitzplatzreservation. Seit die Swiss am 1. Februar von der Konzernmutter Lufthansa das Reservierungssystem übernehmen musste, gibt es Probleme. Nachdem BLICK darüber berichtete, meldeten sich zahlreiche erboste Leser.
Zum Beispiel der Ostschweizer Rolf Imlig (52). Im Mai flog er mit sieben Freunden nach Prag. Den Flug buchten sie kurz vor Weihnachten, inklusive Sitzplatzreservationen. Jeder bezahlte 25 Franken extra. Das sind immerhin 200 Franken Mehreinnahmen für die Swiss. Gebracht hat es aber nichts: «Wir sassen alle kreuz und quer verteilt – obwohl das Flugzeug halb leer war», sagt Imlig. Was ihn besonders nervt: Trotz mehrfachen Reklamierens bei der Airline hat das Reisegrüppchen das Geld nie zurückbekommen.
Böses Erwachen in Italien
Ähnlich erging es auch Susanna M. (57). Mit ihrem Mann (61) flog sie im Mai nach Catania. «Wir buchten extra einen Flug mit Sitzplatzreservierung, weil ich gerne in den vorderen Reihen sitze», sagt sie zu BLICK. Daraus wurde aber nichts. Das Ehepaar erhielt keine Sitzplatzreservierung. Und reiste auf getrennten Plätzen nach Sizilien.
Eine Rückerstattung der bereits bezahlten Reservierungsgebühr gab es auch nach einem längeren Email-Wechsel nicht. Die Begründung: «Swiss fliegt im Auftrag von Edelweiss nach Catania. Das Flugzeug und das Flugpersonal sind Swiss, das Produkt ist Edelweiss.» Und deshalb gäbe es keine Sitzplatzreservierung. Dies obwohl, der Flug im Internet explizit als Swiss-Flug mit Sitzplatzreservierung angeboten wurde (siehe Bild).
Eine böse Überraschung erlebte das Ehepaar obendrein am Flughafen in Catania: Ihr Koffer landete in München. «Es gab nicht einmal einen Swiss-Schalter, an den wir uns hätten wenden können», sagt Susanna M.
Seelsorger sparte 500 Franken
Neben Problemen mit der Sitzplatzreservierung hapert es offenbar auch bei der Buchung: René Deiss (44), der in Bürglen UR als Seelsorger arbeitet, fliegt öfters nach Rom. So auch vergangenen Freitag. Als er telefonisch seinen Flug buchen wollte, verlangte die Swiss 850 Franken. «Ein viel zu hoher Preis. Ich bin schon für 250 Franken nach Rom geflogen», sagt er. Im Internet sei der Flug für 350 Franken angeboten worden.
Also fuhr Deiss extra nach zum Flughafen nach Kloten zum Swiss-Schalter. Doch auch dort verlangte die Fluggesellschaft 850 Franken. Erst nach längerer Diskussion habe der Swiss-Mitarbeiter bemerkt, dass es sich um einen Systemfehler handle. Deiss bekam seinen Flug für 350 Franken. Und sparte dank seines hartnäckigen Nachhackens 500 Franken. Musste dafür aber 200 Kilometer fahren. Ein Hohn.
«Heute werden nur sehr wenige Fälle gemeldet», sagt eine Swiss-Sprecherin zu BLICK. «Deren Ursprung kann sehr unterschiedlich sein, wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Fehler zu beseitigen.»
Der Systemwechsel sei für alle Angestellten eine Herausforderung. Die Reaktionen der BLICK-Leser zeigen, wie recht die Swiss mit dieser Einschätzung hat.