Prämien-Schock
5 Gründe, warum die Krankenkassen immer teurer werden

Es hört nie auf: Die Grundversicherung kostet im Schnitt im nächsten Jahr vier Prozent mehr. Das gab das Bundesamt für Gesundheit gestern bekannt. Das ist der höchste Anstieg seit 2012.
Publiziert: 26.09.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 16:38 Uhr
Die Grundversicherung kostet im Schnitt im nächsten Jahr vier Prozent mehr.
Foto: sodapix/vario images
Ulrich Rotzinger und Andreas Schaffner

Es hört nie auf: Die Grundver­sicherung kostet im Schnitt im nächsten Jahr vier Prozent mehr. Das gab das Bundesamt für Gesundheit gestern bekannt. Das ist der höchste Anstieg seit 2012.

Während die allgemeine Teuerung nur 0,4 Prozent beträgt, schlagen die Prämien zehnmal so stark auf. In einzelnen Kantonen fällt die Erhöhung noch saftiger aus. Am stärksten zur Kasse gebeten werden Nidwaldner mit einem Aufschlag von im Schnitt fast sieben Prozent. Kantonsvertreter protestieren schon.

Doch es kommt noch dicker: Der Vergleichsdienst Comparis hat für BLICK die Prämienaufschläge der zehn grössten Krankenkassen ausgewertet. Und hier zeigen sich weitere Überraschungen. Für Versicherte der KPT im Kanton Neuenburg steigen die Prämien um satte 18,9 Prozent. Wer bei der Sanitas in Appenzell Innerrhoden versichert ist, zahlt 16,3 Prozent mehr. Die Gründe für den Prämien-Schock sind klar:

  • Medizinischer Fortschritt: Das Angebot an besseren Arzneimitteln steigt. Sie kosten oft ein Vielfaches mehr als das Vorgängermedikament.
  • Mangelnder Wettbewerb: Die Versicherer müssen mit ­allen zugelassenen Ärzten abrechnen, auch wenn in bestimmten Sparten und Regionen ein Überangebot besteht.
  • Föderalismus: Die Bedarfsplanung, etwa im Spitalbereich, erfolgt noch weitgehend innerhalb der Kantonsgrenzen.
  • Konsumgesellschaft: Die Leute werden generell älter und verursachen höhere Gesundheitskosten. Immer mehr Patienten lassen sich in teuren Notfallabteilungen behandeln statt beim Hausarzt.
  • Fehlanreize: Ein Arzt, der mehr behandelt, verdient mehr. Und Spitäler erhalten falsche Anreize bei der Ver­lagerung von stationären Behandlungen zu ambulanten Behandlungen.
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