PR-Gag oder Rezept gegen überfüllte 2. Klasse
SBB-Kondukteure werben mit Billig-Upgrade

Seit März können SBB-Kondukteure während der Fahrt einen Klassenwechsel offerieren – für nur fünf Franken. «Mit einem Klassen-Upgrade Kunden spontan begeistern», wirbt die Bahn in einem Zeitungsbericht.
Publiziert: 18.06.2017 um 12:25 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:08 Uhr
Ein Kondukteur der SBB darf Kunden der zweiten Klasse während der Fahrt ein Upgrade zum Discount-Preis verkaufen.
Foto: GAETAN BALLY
Ulrich Rotzinger

Ist das das Rezept gegen eine chronisch überfüllte 2. Klasse in SBB-Zügen? Seit März können die Kondukteure der SBB den Passagieren während der Fahrt für einen Aufpreis von lediglich fünf Franken einen Klassenwechsel offerieren.

«Das Zugpersonal kann in eigener Kompetenz je nach Situation mit einem Klassen-Upgrade Kunden spontan begeistern, einmal 1. Klasse zu fahren», wirbt SBB-Sprecher Christian Ginsig in einem Bericht der «NZZ am Sonntag».

Was entscheidet, wer ein Spontan-Upgrade bekommt?

Es gebe keine fixen Strecken für das Angebot. Und das Zugpersonal könne individuell entscheiden, wer in den Genuss eines Spontan-Updates kommt. Ein Beispiel? Die Familie, die mit Gepäck im Durchgang zur 1. Klasse wartet, so der Sprecher. Die Kondukteure erhalten «die Kompetenz, im Sinn eines Kundenservices, Reisende im Zug spontan zu verblüffen», doppelt Ginsig im Sonntagsblatt nach.

Wie oft wurde der vergünstigte Klassenwechsel bereits angeboten? Das verrät der Sprecher nicht. Nur soviel: Täglich seien es einzelne wenige. Und übrigens: Eine Garantie für ein solches Upgrade gebe man nicht ab. Von Ungleichbehandlung könne also keine Rede sein.

Mehr SBB-PR denn Ertragsbringer

Dennoch: Der Versuch der SBB mit den Spontan-Upgrades dürfte nichts weiter als Firmen-PR sein. Laut der «NZZ am Sonntag» ist das neue Angebot sicher kein Ertragsbringer für die SBB. «Es ist eher als Marketing- und Imagemassnahme zu verstehen», heisst es denn auch.

Der Test mit den spontanen Discount-Upgrades läuft noch bis Ende des Jahres. Was im Bericht untergeht: Den Klassenwechsel gibts bereits. Nicht im Zug, sondern am Schalter oder im Online-Shop – allerdings nicht für fünf Franken.

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