Post muss Melchtal weiter beliefern
«Wir haben es denen in Bern gezeigt!»

Im Melchtal wehrte sich der Gemeindepräsident André Windlin (46) mit Unterstützung von Hans Hollenstein (65), Präsident der Postregulationsbehörde Postcom, gegen die Schliessung der Poststelle des Dorfes. Mit Erfolg!
Publiziert: 03.12.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 22:50 Uhr
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Im Melchtal wurde die Poststelle vor einem Jahr geschlossen...
Foto: Niklaus Waechter
Von Andreas Schaffner

Es ist ein guter Tag heute. Nicht nur für mich», freut sich André Windlin (46), Landwirt aus Melchtal und Gemeindepräsident der Obwaldner Gemeinde Kerns.

Windlin hat es «denen in Bern» gehörig gezeigt. Allen voran der Post, die in seinem Dorf im letzten Jahr die Poststelle geschlossen hat. Der Post also, die vor einem Jahr noch 146 Haushalten versprochen hatte, einen Hausservice anzubieten, aber kurz darauf sieben entlegenen Haushalten mitteilte, dass sie überhaupt nicht mehr bedient würden.

«Die sieben Haushalte hätten ihre Päckli künftig im zehn Kilometer entfernten Kerns abholen sollen», schimpft Windlin. Unter Service public versteht Windlin etwas anderes.

«Am meisten hat mich geärgert, dass die Post ihren Entscheid so schnell wieder geändert hat.» Deshalb habe er einen wütenden Protestbrief nach Bern geschickt.

Unterstützung erhielt Biobauer Windlin aus dem Melchtal von Postregulator Hans Hollenstein (65). Der ehemalige Zürcher Regierungsrat ist seit 2012 Präsident der Aufsichtsbehörde Postcom. Gestern rügte Hollenstein in seiner ersten Verfügung die Post für ihr Vorgehen im Melchtal.

Auch für Hollenstein geht es dabei nicht nur um die sieben Höfe im Melchtal, sondern um Grundsätzliches: «Die Gemeinden müssen transparent informiert werden. Fällt die Post den Entscheid, eine Poststelle zu schliessen und den Hausservice einzuführen, kann sie nicht kurz darauf den Entscheid korrigieren.»

Hans Hollenstein findet, dass die Post zumindest eine Frist von fünf Jahren einhalten sollte, bevor sie auf ihren Entscheid zurückkommt. Gemeinden sollen auf den Entscheid der Post vertrauen können.

Die Post selber will den Entscheid nicht weiter kommentieren. Man überlege sich, ob gegen die Verfügung Beschwerde eingereicht werde, so ein Sprecher. Aus der Verfügung der Postcom wird jedoch ersichtlich, dass die Post eigentlich nur drei Jahre warten will bei ihren künftigen Entscheiden.

Tatsache ist, dass sich die Post in einer gewaltigen Umbauphase befindet. Die Schliessung der Poststellen ist nur ein Teil davon. Im Juli berichtete der BLICK von Bauern im Kanton Jura, die keine Hauszustellung mehr erhalten. Zahlen der Postcom zeigen ausserdem, dass die direkte Postzustellung abnimmt.

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