Die Polizei hat am Uefa-Hauptsitz in Nyon eine Razzia durchgeführt. Die Beamten seien unangemeldet bei der Uefa aufgetaucht – und haben Papiere beschlagnahmt. Der europäische Fussballverband hat mit den Ermittlern kooperiert. Das berichtet der «Telegraph». Auch die Uefa selber hat die Razzia in einer Mitteilung bestätigt: «Natürlich stellt die Uefa der Bundespolizei alle relevanten Dokumente in ihrem Besitz zur Verfügung und wird vollumfänglich kooperieren.»
Laut Bundesanwaltschaft werde im Moment nicht gegen eine konkrete Person ermittelt. Die Vorwürfe sind trotzdem unschön für die Uefa: «Verdacht der ungetreuen Geschäftsführung und eventuell der Veruntreuung.»
Infantinos Name tauchte in Panama Papers auf
Erst gestern wurde bekannt: Der Name von Gianni Infantino soll in den Panama Papers aufgetaucht sein. Der 46-Jährige soll als damaliger Direktor der Uefa-Rechtsabteilung Verträge mit einer Briefkastenfirma gezeichnet habe, deren Eigentümer zwei der heutigen Angeklagten im Fifa-Skandal seien (BLICK berichtete). Konkret geht es um die TV-Rechtehändler Hugo und Mariano Jinkis. Diese erwarben durch die Verträge Rechte an der Champions League und verkauften sie mit horrendem Gewinn in Lateinamerika weiter.
Infantino selber hat sich per E-Mail bereits zu den Enthüllungen geäussert: «Ich bin bestürzt und werde nicht akzeptieren, dass meine Integrität von bestimmten Medien bezweifelt wird, zumal die Uefa bereits ausführlich alle Fakten zu diesen Verträgen angegeben hat.»
Ein anderes FIFA-Mitglied hat im Zuge der Panma-Affäre bereits den Rücktritt gegeben: Juan Pedro Damiani (57), seit 10 Jahren Mitglied der FIFA-Ethikkommission. Der Name des Mannes mit dem Saubermann-Image ist – genau wie der Name von Gianni Infantino – in den Panama Papers aufgetaucht. Er pflegte laut Medienberichten enge Beziehungen zu Funktionären und Sportvermarktern, die im Kurruptionssumpf stecken sollen. Darunter auch Hugo und Mariano Jinkis. (sac)