Es ist eine hektische Woche für die Post. Die Politik kritisiert ihre Shops als «Gemischtwarenladen». Und nun gerät auch das Auslandengagement unter Druck. Die Post beschäftigt in Tochtergesellschaften im Ausland über 6000 Mitarbeiter, die meisten bei Swiss Post Solutions (SPS). Seit 2005 hat die Post den Stellenetat um ein Vielfaches gesteigert.
Im gleichen Zeitraum habe sie im Inland über 2000 Stellen abgebaut, kritisiert SVP-Nationalrat Rudolf Joder. Der Berner will deshalb Antworten vom Bundesrat. In seinem Vorstoss, den er im Frühling einreicht, schreibt er, dass die Aktivitäten rechtlich ungenügend abgestützt seien und dem Grundauftrag widersprächen. Joder findet, der «reine Staatsbetrieb» sei ein «schlechtes Vorbild für die Privatwirtschaft».
Die Post wehrt sich. Mit dem Auslandengagement nehme die Post «gezielt» Wachstumsmöglichkeiten wahr, so ein Sprecher. «Sie tut dies mit einem rigiden Risikomanagement», beteuert dieser. Die Post setze auf Kooperationen und investiere wenig in Infrastruktur. Die Mitarbeiter von SPS seien in Bereichen wie Versicherungen, Banken oder Energieversorgung tätig, so der Sprecher. Und SPS sei «international in allen wichtigen Wirtschaftsräumen tätig».
Es ist nicht das erste Mal, dass Auslandaktivitäten eines bundesnahen Unternehmens ins Visier der SVP geraten. Der damalige Bundesrat Christoph Blocher wehrte sich 2005 vehement und erfolgreich gegen die Übernahme der irischen Eircom durch die Swisscom. Er sei grundsätzlich dagegen, dass sich ein staatlich kontrolliertes Unternehmen im Ausland engagiert, erklärte er.