Piloten nehmen Flughafen in die Pflicht
«Keine zusätzlichen Flugbewegungen nach 22 Uhr in Zürich»

Der Flughafen Zürich prüft eine Erhöhung der Anzahl Abflüge in der Zeit zwischen 22.00 und 22.20 Uhr. Das passt den Piloten gar nicht. Die Gewerkschaft Aeropers warnt vor Verspätungen.
Publiziert: 23.05.2019 um 19:48 Uhr
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Aktualisiert: 23.05.2019 um 20:18 Uhr
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Vertreter der Piloten-Gewerkschaft Aeropers kritisieren Pläne für weitere Flugbewegungen am Flughafen Zürich.
Foto: Keystone

Die Piloten schlagen Alarm: «Selbst, wenn keine aussergewöhnlichen Wetterbedingungen herrschen, ist ein pünktlicher Abflug in Zürich wegen Kapazitätsengpässen oft nicht möglich», sagt Aeropers-Vertreter Thomas Steffen. Sein Pilotenverband stellt sich in einem Communiqué an die Medien gegen eine Erhöhung der Anzahl Abflüge in der Zeit zwischen 22.00 und 22.20 Uhr am Flughafen Zürich in Kloten. Dort werden sechs zusätzliche Abflüge in dieser Zeit diskutiert.

Steffen: «Der Pilotenverband Aeropers fordert, dass zuerst das System stabilisiert wird, bevor zusätzliche Flugbewegungen bewilligt werden.»

Einnahmen wichtiger als Kunden?

Derzeit wird angestrengt daran gearbeitet, um die Pünktlichkeit in Zürich zu verbessern. Jeder weitere Flug belastet das System zusätzlich und läuft diesen Bemühungen zuwider, so Steffen. «Die Passagiere und das Personal sind zunehmend frustriert und beide sitzen in Bezug auf die Pünktlichkeit im gleichen Boot.» Er schiebt nach: «Offensichtlich ist dem Flughafen die weitere Steigerung der Einnahmen wichtiger als die Verbesserung der Situation für die aktuellen Kunden».

Das will man beim Flughafen Zürich so nicht stehen lassen: Man habe einen klaren Kernauftrag vom Bund. Dieser sei, die Nachfrage nach Direktverbindungen zu den wichtigsten Metropolen der Welt zu befriedigen, sagt Flughafen-Sprecherin Raffaela Stelzer zu BLICK. Es bestehe eine zusätzliche Nachfrage nach interkontinentalen Verbindungen. «In den Wellenspitzen ist ein Aufbau nicht mehr möglich. Ausserhalb dieser Spitzen hat es noch freie Kapazität für eine moderate Entwicklung», so Stelzer zu den Plänen des Flughafens.

Flughafen sieht keine Probleme

«Aufgrund der hohen Nachfrage wurden maximal sechs zusätzliche Startslots ausserhalb der Wellenspitzen zwischen 22.00 und 22.20 Uhr auf den nächsten Sommerflugplan beantragt.» Die Slots würden ausschliesslich für Interkontinentalverbindungen von Drittairlines genutzt. Diese seien nicht von Hub-Rotationen abhängig, die tagsüber oft Verspätungen erleiden, und die sich bis in den Abend fortsetzen. «Darum kann davon ausgegangen werden, dass diese pünktlich abgewickelt werden können», sagt die Sprecherin.

Fakt ist: Den Flughafen Zürich nutzen immer mehr für ihre Flugreise: Im letzten Jahr wurde die Marke von 30 Millionen Passagieren geknackt. Tendenz weiter steigend. (uro) 

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