Dass BLICK Zahlungen an Ärzte und Organisationen offenlegte, hat nicht allen gefallen. Besonders Novartis kritisierte einen Teil der Berichterstattung als «falsch, tendenziös und unseriös». Novartis publiziere die entsprechenden Daten lückenlos, schreibt Unternehmens-Sprecher Satoshi Sugimoto.
Tatsächlich rühmt sich Novartis seit einigen Jahren ob ihrer Transparenz und schreckt auch vor Selbstkasteiung nicht zurück. So veröffentlichen sie im Transparenz-Bericht, in wie vielen Fällen sich Mitarbeiter nachweislich ein Fehlverhalten zuschulden kommen liessen (951 Mal), wie viel CO2-Emissionen das Unternehmen verursachte (401'280 Tonnen), und auch bei Zahlungen an Ärzte und Organisationen fordert der Basler Konzern rigoros Transparenz: Geld erhält nur, wer einwilligt, dass seine Daten veröffentlicht werden.
Dokument für Maschinen unleserlich
Doch ab da beginnt sich das Transparenz-Credo zu trüben. Im Gegensatz zu anderen Pharmagrössen wie Roche veröffentlicht Novartis die Zahlungen nicht als sortierbare Excel-Tabelle, sondern als 114-seitiges PDF. Zusätzlich wurde das Dokument für Maschinen unleserlich gemacht. Der interessierte Leser wird so nicht nur ergebnislos die Suchfunktion benutzen, auch lassen sich die Daten nur mit aufwendigen Wiederherstellungsmassnahmen und Handarbeit zusammenführen.
Novartis unterstütze die Bemühungen für mehr Transparenz im Gesundheitswesen, so Sprecher Sugimoto auf Anfrage. Aus datenschutzrechlichen Gründen sei jedoch die Weiterverarbeitung der Daten ohne Zustimmung der empfangenden Organisationen und Personen nicht erlaubt. «Daher unterstützen wir die Weiterverarbeitung der Daten nicht.»
Die BLICK-Datenbank pharmagelder.ch leistet nun aber genau das. Die Stiftung für Konsumentenschutz begrüsst dies: «Diese zusätzliche Datenbank ist nötig, weil die sogenannte ‹Transparenzinitiative› der Pharmaindustrie keine wirkliche Transparenz herstellt. Dies zeigt, dass die Selbstregulierung der Branche weder ernst gemeint ist noch funktioniert.»