Peter Baeriswyl über Schwarzarbeit und Pfusch in seiner Branche
Gipser-Chef bekämpft Wildwuchs

Ärger über Renovero.ch: Der Direktor des Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmerverbands will gegen die Internet-Plattform vorgehen.
Publiziert: 12.01.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:05 Uhr
Von Ulrich Rotzinger

Billig-Handwerker, Dumpingpreise, Schwarzarbeit: Darauf müssen sich Private gefasst machen, die auf Internet-Marktplätzen wie Renovero.ch für Umbau- und Renovierungsarbeiten einen Auftrag ausschreiben. Das enthüllte der SonntagsBlick gestern.

Auf eine verdeckte Anfrage meldeten sich 32 Handwerks­betriebe. Im Gespräch versprachen zwei Drittel einen Rabatt, wenn keine Rechnung ausgestellt würde – und so die Arbeit dem Steueramt verschwiegen wird. Auffällig auch: Die Offerten selber liegen um bis zu 3800 Franken auseinander. «Die einen gehen tief unten rein und machen den Markt kaputt, die anderen sind einfach unverschämt. Das ist nicht seriös», ärgert sich Peter Baeriswyl (56).Dem Direktor des Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmerverbands (SMGV) sind die Machenschaften in der Branche ein Dorn im Auge.

Sein Verband hat auch die Betreiber der Handwerker-Plattform, die Olmera AG um VR-Päsident und Ex-Sunrise-Chef Christoph Brand, in der Vergangenheit auf die Billigfirmen aufmerksam gemacht. «Renovero.ch hat bis heute nicht reagiert», sagt Baeriswyl.

Der oberste Maler und Gipser der Schweiz weiss: «Es herrscht ein grausamer Wildwuchs in der Branche.» Billighandwerker konkurrenzieren etablierte Betriebe, weil sie sich auch nicht an Mindestlöhne halten. «Sie brechen ihnen damit das Genick», so Baeriswyl.

Dem Verbandsdirektor sind die Hände gebunden. Nicht einmal eine Lehre sei nötig, um heute einen Malerbetrieb aufzumachen: «Jeder kann Pinsel und einen Kübel Farbe kaufen und eine Firma anmelden.»

Nun will Baeriswyl selber aktiv werden. «Wir prüfen, selbst verdeckte Aufträge auf Renovero.ch aufzugeben.»

Der volkswirtschaftliche Schaden durch Schwarzarbeit geht in die Milliarden, sagt auch das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). «Schwarzarbeit muss aus wirtschaftlichen, juristischen und ethischen Gründen bekämpft werden», sagte Seco-Sprecherin Antje Baertschi im SonntagsBlick.

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