Den Schweizer Bahnen fehlen Lokführer. Obwohl derzeit auch ältere Quereinsteiger ausgebildet werden, ist ein Ende der Misere nicht in Sicht. Deswegen suchen die SBB auch in Deutschland nach Bewerbern. Im Bundesland Baden-Württemberg lancierten die SBB kürzlich eine Kampagne, um Deutschen eine Ausbildung zum Lokführer in der Schweiz schmackhaft zu machen.
Der Lohn ist dabei ein gutes Argument. Hierzulande können Lokführer nach der Ausbildung mit einem Monatslohn von 6000 Franken rechnen. In Deutschland verdienen sie nur zwischen 3400 und 4100 Franken im Monat, wie die «Schweiz am Wochenende» schreibt.
Keine Freude an helvetischen Abwerbeversuchen
Das Angebot scheint ennet dem Rhein gut anzukommen. «Die attraktiven Arbeitsbedingungen bei den SBB stossen im Raum Baden-Württemberg auf ein erfreuliches Echo», sagt eine SBB-Sprecherin dem Blatt.
Keine Freude an den Abwerbeversuchen aus der Schweiz haben die Deutschen Bahngesellschaften. Denn auch im nördlichen Nachbarland sind Lokführer Mangelware. Allein im Südwesten des Landes dürften in den nächsten Jahren über 1000 Lokführer fehlen.
Schnellbleiche für Migranten
Deshalb schaltet sich nun sogar die Politik ein. Sie will dem Abwerben einen Riegel schieben – und neuartige Wege bei der Rekrutierung von neuen Lokführern gehen. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (67) will die Lücken beim Personal mit Migranten schliessen. Seine Idee: Flüchtlinge sollen mit einer speziellen Schnellbleiche zu Lokführern ausgebildet werden.
Über 200 Migranten haben sich bereits beworben. Ein erster Kurs mit 15 Teilnehmern ist im Oktober gestartet. Die Voraussetzungen für die Lokführer mit Migrationshintergrund: eine technische Vorbildung, ein Schulabschluss, ein psychologischer Test und ein geklärter Aufenthaltsstatus. (pbe)