Grosserfolg für Uhrenlegende Jean-Claude Biver (66): Vor vier Monaten lancierte der frühere Swatch-Manager die TAG Heuer connected, die erste Smartwach des Luxusgüterherstellers LVMH. Nun sind die ersten 20’000 Uhren bereits verkauft: Der Absatz sei «extrem gut, wir haben keine Uhren mehr», sagt Biver im Interview der «Finanz und Wirtschaft». Neue Prozessoren von Intel erwartet er erst im April. Dann wird die Uhr auch in der Schweiz wieder erhältlich sein.
«Wir denken, wir werden dieses Jahr noch 50’000 weitere Stück verkaufen können», sagt Biver weiter. Nächstes Jahr will er 200’000 Stück produzieren lassen. Dadurch würde der Umsatz von TAG Heuer um 300 Millionen Franken in die Höhe schnellen.
Apple ist die Nummer 2 hinter Rolex
«Die Connected ist der grösste Erfolg meines Lebens», sagt Biver. Zu verdanken habe er ihn Apple. Denn die Kalifornier hätten das Thema Smart Watch lanciert. «Apple ist sozusagen mein bester Partner», sagt Biver. Der frühere Hublot-Chef geht davon aus, das Apple letztes Jahr rund 5 Millionen Apple Watches verkauft hat. Damit sei Apple hinter Rolex, aber noch vor Omega bereits die zweitgrösste Uhrenmarke. «Apple muss man ernst nehmen», so Biver.
Für die Produktion der Smartwatch schafft TAG Heuer 35 neue Jobs. Bei den Zulieferern entstehen laut Biver weitere 40 Arbeitsplätze. Anders als für Konkurrent Richemont, der in der Schweiz 350 Stellen streichen will, ist ein Jobabbau für Biver kein Thema: «Wir agieren antizyklisch, weil wir in den ersten drei Monaten eine fantastische Entwicklung sehen.»
Der starke Franken sei noch immer ein Handicap für die Uhrenindustrie. Die Lage sei aber nicht mehr so dramatisch wie vor einem Jahr, sagt Biver: «Es ist, wie wenn Sie nach einem Unfall ins Krankenhaus eingeliefert werden: Die ersten Tage sind hart, doch nach einiger Zeit lernen Sie, wieder zu gehen und durch die Gänge zu humpeln. Ungefähr so geht es der Schweizer Uhrenindustrie heute.»