In der Schweiz zahlt der Bund. Bei Symptomen und für Risikopersonen fallen den Haushalten keine Testkosten an. Die Labore streichen dafür 88 Franken pro PCR-Test (inkl. Auftragspauschale) ein.
Das sind viele Steuerfranken, vor allem, wenn man vergleicht, welche Kosten dafür im österreichischen Nachbarland anfallen. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, kostet der PCR-Test in Wien den österreichischen Staat schlappe 6 Euro.
Wie ist das möglich? Michael Havel, Betreiber der Laborkette Lifebrain, unterhält in Wien ein Labor der Superlative mit derzeit 1600 Angestellten. 300 Pipettierroboter und 400 PCR-Analysegeräte aus China hat er am Start. Und finanzkräftige Investoren im Rücken.
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Havel kennt den Schweizer Markt, hat dort selbst einmal eine Laborkette betrieben und diese dann vor rund 12 Jahren weiterverkauft. Sein Credo: Skaleneffekte. Die breite Masse erreichen. Dazu arbeitet er mit der Drogeriekette Bipa zusammen. Das Problem der Schweiz laut Havel: ihre Kleinräumigkeit. «Jeder Kanton glaubt, er brauche sein eigenes Labor – niemand hat die Vision, grosse Strukturen zu schaffen.»
Er greift die Konkurrenz in der Schweiz an. «Dass in der Schweiz nach wie vor 150 Franken oder mehr pro Test verlangt werden, liegt an der Geldgier der Schweizer Laborbetreiber», wettert Havel im «Tages-Anzeiger». Der Verband der medizinischen Laboratorien der Schweiz hält dagegen, dass Österreich ein anderes «Setting» habe, «die Österreicher sind viel zentralistischer aufgestellt.»
Havel bleibt dabei: «Es gibt keine objektive Rechtfertigung, dass die Preise in der Schweiz so exorbitant höher sind als in jedem anderen europäischen Land.» Der realistische Preis pro PCR-Test inkl. höheren Schweizer Lohnkosten liege bei 8 Franken. (uro)