Diese Medienmitteilung reisst einen buchstäblich aus dem Schlaf. «Schweizer Start-ups fordern Post heraus», steht in der Überschrift. Dann kommts: «Annanow und Pickwings lancieren gemeinsam den Lieferdienst ‹Nachtpaket›».
Das Ziel: Paketlieferungen über Nacht, die rund zwölf Stunden schneller sein sollen als das Angebot der Post. Der Testbetrieb startet per sofort in der Stadt Zürich. Nach erfolgter Testphase soll der Dienst in zehn weiteren Städten Fahrt aufnehmen.
Wie muss man sich das vorstellen? Klingelt der Lieferdienst dann nachts um 4 Uhr? «Grüezi, Ihr Sack Hundefutter ist da!» Bislang gilt in der Schweiz: Was bis 17 Uhr bestellt ist, trifft am darauffolgenden Tag beim Kunden ein.
12.90 Franken für die Nachtzustellung
Die beiden Start-ups wollen die Päckli via bereits verfügbare Verkehrsteilnehmer wie Taxis, Fahrradkuriere und Private in die Haushalte bringen. Diese würden über eine einzige App aktiviert und lieferten selbstständig Pakete aus.
Die Liefergebühr, die die beiden Firmen in der Kooperation ihren Online-Händlern anbieten: ab 12.90 Franken pro Päckli. Welchen Preis der Kunde für die Nachtzustellung zahlt, legt der jeweilige Händler fest.
Wars das jetzt mit dem Schlaf?
Und es sei natürlich so, sagen die Start-ups, dass der Besteller eine Abstellgenehmigung erteilen müsse, damit an der Haustür tatsächlich auch geklingelt wird. Was in den Briefschlitz oder das Milchfach passt, werde dort abgeladen – beim Abstellen gehe dann eine E-Mail oder SMS an den Empfänger. Bedeutet: Handy auf lautlos stellen.
Es heisst zwar, dass so der Verkehr am Tag entlastet werde. Doch was auf die Wohngebiete zukommt, wenn nachts Lieferfahrzeuge anfahren, haben die Erfinder wohl noch nicht so richtig erfasst. (uro)