Nur im Wallis gibts die ermässigten Tickets im Überfluss
Preisüberwacher interveniert gegen Spar-Ungerechtigkeit

Dort, wo grosse Verbünde wie Z-Pass und Ostwind die Tariflandschaft prägen, sind SBB-Sparbillette Mangelware. Gegen diese Ungleichheit will der Preisüberwacher jetzt vorgehen.
Publiziert: 01.12.2019 um 10:34 Uhr
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Das Angebot an Spartickets wird immer grösser, doch nicht alle Reisenden kommen dabei zum Zug.
Foto: Keystone

Die SBB bauen ihr Angebot an Sparbilletten stetig aus. Eine gute Nachricht für alle Schnäppchen- und Rabattjäger unter den Reisenden und Pendlern in der Schweiz. Beispiel: Genf–Zürich kostet 13.20 Franken, wenn man ein Sparticket ergattert. Normal mit Halbtax kostet die Strecke 44 Franken.

Allerdings: Die wenigsten profitieren vom Ausbau bei den ermässigten Tickets.

Während im Wallis Sparbillette praktisch à discrétion zu haben sind, sind sie im Kanton Zürich und in Ostschweizer Kantonen Mangelware. Das berichtete die «SonntagsZeitung» – gestützt auf eine eigene Datenanalyse.

Macht der Tarifverbünde bremst

Hauptgrund ist die Macht der grossen Tarifverbünde. In Zürich ist der Z-Pass, im Osten der Schweiz prägt der Ostwind die Tariflandschaft. «So bezahlt man für die Fahrt von Zürich nach Winterthur, Wil, Schaffhausen oder Glarus stets den Normalpreis», schreibt die Zeitung.

Ungleichbehandlung von Reisenden selbst im gleichen Kanton: Laut Datenanalyse gibt es auf der Strecke Bern–Thun Sparbillette, auf der ungefähr gleich langen Strecke Bern–Biel keine. Beim Büro des Preisüberwachers stösst diese Ungleichbehandlung und Benachteiligung von Passagieren für Ärger: «Es zeigt sich immer mehr, dass das Instrument der Sparangebote an seine Grenzen stösst.»

Preisüberwacher fordert Öffnung

Die Forderung an die Tarifverbünde: Sparbillette innerhalb des eigenen Gebiets für Fernverkehrsverbindungen zulassen! Gleichzeitig gelte es, die Tarife mittelfristig allgemein zu senken. Das forderte Preisüberwacher
Stefan Meierhans (51) wiederholt, zum Beispiel vor wenigen Wochen im November
(BLICK berichtete).

David Blatter, Leiter Preisgestaltung SBB, legt der «SonntagsZeitung» die Zahlen zu den Sparbilletts auf den Tisch: In diesem Jahr sollen 7 Millionen ermässigte Tickets verkauft werden. Der Rabatt soll insgesamt 120 Millionen Franken betragen.

Über das Jahr gesehen sei jedes vierte verkaufte Einzelbillett ein Sparangebot. Am 17. November, einem Sonntag, wurden laut den SBB 44'367 vergünstigte Billette für Fahrten in den nächsten zwei Monaten abgesetzt – ein Tagesrekord. (uro)

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