Vor zehn Tagen gab sich Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (35) noch staatsmännisch. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen tauschte er sich in der Hafenstadt Wladiwostok mit Waldimir Putin (66) über wichtige politischen Themen aus. War das der wahre Kim? Oder alles nur eine pompös inszenierte Politshow?
Auf jeden Fall ist das nicht von der Hand zu weisen. Kim kann nämlich auch anders. Wie die SonntagsZeitung berichtet, hat er seine Cyber-Armee Lazarus nämlich auf Schweizer Banken angesetzt. Die US-Sicherheitsfirma McAfee machte entsprechende Angriffe publik.
Vermeintlich harmlose Bewerbungen
Kims Hacker verschickten Mails an verschiedene Schweizer Finanzhäuser. Sie waren als harmlose Bewerbungsschreiben getarnt. Über einen Link kommt man auf die Dossiers der Jobsuchenden. Und installiert unbemerkt eine schädliche Software, die sich ganz schön dreist bedient.
Die Software zügelt Informationen wie Dokumente, Benutzerdaten, Netwerkonfigurationen oder Systemeinstellungen auf einen externen Server ab. Zu diesem haben nur die Hacker Zugriff. Die Viren-Profis von McAfee schätzen den Angriff als schwerwiegend ein. Sie geben ihm den namen «Scharfschütze».
Der Bund wird aktiv
Nun interveniert auch der Bund, wie die SonntagsZeitung schreibt. Die Melde- und Analysestelle Melani hat Kontakt mit möglicherweise betroffenen Banken aufgenommen. Nun wird abgeklärt, ob die Systeme der Banken von der Spionagesoftware betroffen sind. Die Namen der Banken bleiben geheim. (pbe)