Vor einem Monat hat die Heilmittelbehörde Swissmedic den Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech für Jugendliche im Alter zwischen 12 und 15 Jahren freigegeben. Doch die Impfbereitschaft in dieser Altersgruppe ist tief, wie eine Umfrage der «NZZ am Sonntag» bei den Gesundheitsbehörden der Kantone zeigt: Bis heute haben sich im Durchschnitt nicht einmal zehn Prozent für eine Impfung angemeldet. Das ist ernüchternd.
In den Kantonen mit grossen Städten wie Zürich und Basel-Stadt sind es mit 11 Prozent am meisten. Im Aargau, in Bern, Genf und in der Waadt liegt der Anteil bei 4 bis 6 Prozent. Und in Ost- und Innerschweizer Kantonen wie St. Gallen, Appenzell-Innerrhoden und Obwalden ist er mit 2 bis 3 Prozent am tiefsten. Laut «NZZ am Sonntag» ist ein Grund für die geringe Impfbereitschaft, dass der Start der Impfung dieser Altersgruppe in eine Phase epidemiologischer Entspannung fällt.
Und was ist mit Delta?
Das erstaunt umso mehr im Zusammenhang mit der Delta-Variante. Die ist doppelt so ansteckend wie die Alpha-Variante des Coronavirus. Heisst: Nicht geimpfte Personen sind doppelt gefährdet. Grad jetzt im Sommer, wo die Jugendlichen einen grossen Teil des verpassten Soziallebens nachleben wollen. Warum denn nicht schnell zum Piks? Unverständlich. Der Bund bemüht sich, mit einer Impfkampagne für Jugendliche aufzuklären, wie die «NZZ am Sonntag», schreibt.
So tief wie dieser Tage waren die Corona-Infektionszahlen seit einem Jahr nicht mehr. Deshalb scheinen viele Jugendliche die Notwendigkeit und Dringlichkeit nicht mehr zu sehen – schon gar nicht denjenigen unter ihnen, die Impfungen grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen. (pbe)