Nissan-Bilanz wegen Finanzaffäre im Eimer
Ex-Konzernchef Carlos Ghosn hat noch Posten bei Renault

Nach seinem Rücktritt als Konzernchef hat der inhaftierte Carlos Ghosn noch Posten bei Renault. Der 64-Jährige sitze weiter im Verwaltungsrat und habe Mandate bei Tochtergesellschaften, teilte der französische Autohersteller am Dienstag mit.
Publiziert: 12.02.2019 um 16:17 Uhr
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Der in Japan verhaftete Nissan-Renault-Tycoon Carlos Ghosn.
Foto: Werk

So sei der Ex-Chef Direktoriumsmitglied bei der Renault-Nissan BV in Amsterdam. Zur Bezahlung wurden auf Anfrage keine Angaben gemacht.

Ghosn war Ende Januar zurückgetreten, seine Aufgaben bei Renault waren daraufhin aufgespalten worden. Jean-Dominique Senard übernahm den Präsidentenposten und ist auch für die von Ghosn entworfene Allianz mit dem japanischen Hersteller Nissan verantwortlich. Ghosns bisheriger Vize Thierry Bolloré leitet als Generaldirektor das operative Geschäft von Renault.

Ghosn sieht sich als Opfer eines Komplotts

Ghosn, einst geachteter und gefürchteter Branchenstar, war vor rund drei Monaten in Tokio zusammen mit seiner früheren rechten Hand Greg Kelly wegen Verstosses gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Zudem soll er laut Staatsanwaltschaft private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Ghosn sieht die in Japan gegen ihn vorgebrachten Vorwürfe als Teil eines Komplotts seiner Rivalen.

Renault nimmt Ermittlungen auf

Renault wird an diesem Donnerstag über die Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres 2018 berichten. Der Hersteller hatte in der zurückliegenden Woche bestätigt, nun ebenfalls Vorwürfe gegen Ghosn zu prüfen. Auch die Justiz wurde eingeschaltet.

Ghosn habe zu seinem «persönlichen Vorteil» von einem Sponsoring-Vertrag mit dem Schloss Versailles profitiert - es gehe um eine Summe von 50 000 Euro. Laut der Zeitung «Le Figaro» haben Ghosn und seine Frau Carole im Oktober 2016 im Schloss Versailles ihre Hochzeit gefeiert. Die Kosten für den Mietvertrag seien jedoch über den Sponsoring-Vertrag mit Renault abgerechnet worden. (SDA)

Kosten der Ghosn-Affäre verhageln Nissan-Bilanz

Japans zweitgrösster Autokonzern Nissan ist trotz eines Gewinnsprungs im dritten Quartal für das Gesamtjahr 2018/19 skeptisch.

Als Gründe für die gesenkten Gewinnerwartungen nannte der Vorstand am Dienstag schrumpfende Erlöse und Kosten von rund neun Milliarden Yen (umgerechnet 82 Millionen Franken) im Zusammenhang mit dem wegen Untreuevorwürfen inhaftierten ehemaligen Verwaltungsratschef Carlos Ghosn. Nissan erwartet 2018/19 nun noch einen Gewinn von 450 Milliarden Yen statt 540 Milliarden.

Ghosn, der auch Chef des Nissan-Allianzpartners Renault war, wird finanzielles Fehlverhalten und Untreue vorgeworfen. Ghosn weist die Vorwürfe zurück. Nissan hatte ihn unmittelbar nach seiner Verhaftung als Verwaltungsratschef abgesetzt, bei Renault hat inzwischen Thierry Bollore das Ruder übernommen.

Im dritten Quartal (Oktober bis Dezember) verbuchte Nissan einen Anstieg des operativen Gewinns um ein Viertel auf 103,3 Milliarden Yen (rund 340 Millionen Franken).

Japans zweitgrösster Autokonzern Nissan ist trotz eines Gewinnsprungs im dritten Quartal für das Gesamtjahr 2018/19 skeptisch.

Als Gründe für die gesenkten Gewinnerwartungen nannte der Vorstand am Dienstag schrumpfende Erlöse und Kosten von rund neun Milliarden Yen (umgerechnet 82 Millionen Franken) im Zusammenhang mit dem wegen Untreuevorwürfen inhaftierten ehemaligen Verwaltungsratschef Carlos Ghosn. Nissan erwartet 2018/19 nun noch einen Gewinn von 450 Milliarden Yen statt 540 Milliarden.

Ghosn, der auch Chef des Nissan-Allianzpartners Renault war, wird finanzielles Fehlverhalten und Untreue vorgeworfen. Ghosn weist die Vorwürfe zurück. Nissan hatte ihn unmittelbar nach seiner Verhaftung als Verwaltungsratschef abgesetzt, bei Renault hat inzwischen Thierry Bollore das Ruder übernommen.

Im dritten Quartal (Oktober bis Dezember) verbuchte Nissan einen Anstieg des operativen Gewinns um ein Viertel auf 103,3 Milliarden Yen (rund 340 Millionen Franken).

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