Der grösste Teil aller Hypotheken wird in der Schweiz noch immer bei Banken aufgenommen. Knapp 70 Prozent der Abschlüsse gingen im Halbjahr 2021 auf sie zurück. Doch ein anderer Player wird immer stärker und nimmt den Banken zunehmend Anteile ab: die Pensionskassen. Sie steigerten ihr Volumen an vermittelten Hypotheken zuletzt massiv.
Im ersten Halbjahr 2021 legten die Pensionskassen um ein Drittel zu. Sie erreichten in der Deutschschweiz einen Marktanteil von 27 Prozent des vermittelten Hypothekarvolumens. Das entspricht rund 200 Millionen Franken, wie Zahlen des Spezialisten Moneypark zeigen. «Das ist ein neuer Rekordwert», sagt Moneypark-Chef Stefan Heitmann (44).
Bessere Konditionen als Banken
Doch wo können überhaupt Hypotheken von Pensionskassen abgeschlossen werden? Und weshalb drängen diese in den Markt? Hypotheken von Pensionskassen werden ausschliesslich von Vermittlungsplattformen angeboten. Erst das Aufkommen dieser Plattformen ermöglichte es Pensionskassen, eigene Produkte auf den Markt zu bringen.
Für Hauskäufer hat das eigentlich nur Vorteile. «Pensionskassen bieten sehr attraktive Konditionen», sagt Heitmann. Rund 90 Prozent der vermittelten Hypotheken von Pensionskassen haben einen Zins von unter einem Prozent. Zum Vergleich: Bei Banken trifft das nicht einmal auf die Hälfte der Hypotheken zu.
Die Hypothekarzinsen fallen bei Pensionskassen also deutlich tiefer aus. Zudem bieten Pensionskassen fast ausschliesslich längere Laufzeiten an. Gerade bei Laufzeiten von zehn Jahren und mehr sind die Zinsen auch dank ihnen in den letzten Jahren gesunken.
Keine Strafzahlung bei Auflösung
Das ist aber nicht alles. «Pensionskassen sind sehr kompetitiv», sagt Heitmann. Sie bieten zum Teil Konditionen, die keine Bank im Angebot hat.
Ein Beispiel: Es gibt Pensionskassen, die den vorzeitigen Ausstieg ohne eine Strafzahlung ermöglichen. Auch ein Produktwechsel während der Laufzeit ist teilweise ohne Ausstiegskosten möglich. «Das ist ein riesiger Vorteil im Vergleich zu anderen Hypo-Produkten», so Heitmann.
Für Pensionskassen lohnt sich das Geschäft. Sie haben von Natur aus viel Geld zum Investieren. Die Anlageklasse Hypothek ist dabei rentabler als beispielsweise Staatsanleihen und mit weniger Risiko verbunden als reine Rendite-Liegenschaften. Rund drei bis fünf Prozent ihres Kapitals investieren Pensionskassen laut Heitmann in Hypotheken. Das tönt nach wenig. Tatsächlich sind das aber je nach Grösse der Pensionskasse zwischen 100 Millionen und 1 Milliarde Franken.