Schweizer Banken denken intensiv über die Weitergabe der Negativzinsen an ihre Kunden nach. «Die Banken ächzen unter den Negativzinsen und beurteilen die Tiefzinspolitik von Jahr zu Jahr negativer», hiess es in einer Mitteilung des Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY).
Das Problem, profitabel zu bleiben, drohe sich langfristig zu verschärfen, äusserte sich EY-Spezialist Patrick Schwaller (46). Es sei nicht verwunderlich, dass die Bereitschaft der Banken, die Belastungen der Negativzinsen alleine zu tragen, von Jahr zu Jahr abnehme.
Hypothekarvolumen hat sich verdoppelt
Laut dem Bankenbarometer von EY schliessen 34 Prozent der befragten Banken die Weitergabe von Negativzinsen kategorisch aus. 2015 waren es noch 70 Prozent. Ein Drittel der befragten Banken gab an, den Schwellenwert zur Weiterbelastung von Negativzinsen in absehbarer Zeit senken zu wollen. Die Postfinance war in dieser Hinsicht eine Vorreiterin. Weitere Banken dürften folgen.
Bislang hätten die Banken einen Einbruch ihres Zinsergebnisses durch eine massive Volumenausweitung ihrer Kreditbücher verhindern können, erklärte EY weiter. Das Hypothekarvolumen der Schweizer Banken habe sich seit dem Jahr 2000 geradezu verdoppelt.
Schweizer Banken werden strenger
Doch der Hypothekarmarkt zeige Sättigungstendenzen, und das in den vergangenen Jahren beachtliche Wachstum lasse sich so sicherlich nicht in die Zukunft fortschreiben. Laut der Studie scheint sich die Dynamik am Schweizer Hypothekarmarkt merklich zu verlangsamen.
Konkret: Deutlich mehr Banken wollen bei der Finanzierung von Wohnbauten künftig eine restriktivere Kreditpolitik verfolgen – und zwar 44 Prozent der Banken gegenüber 34 Prozent im Vorjahr.
Für das Bankenbarometer befragte EY im November 100 Mitglieder der Geschäftsleitung von verschiedenen Banken, darunter auch die UBS und Credit Suisse. (SDA/nwa)