Nach SonntagsBlick-Bericht reagiert Kleidersammler
Texaid-Chef verdient 380'000 Franken – plus Dividende

Wegen eines Bauvorhabens im Kanton Zug ist Martin Böschen, CEO von Texaid, in die Kritik geraten. Jetzt legt er seinen Lohn und die Geschäftszahlen offen.
Publiziert: 01.03.2019 um 18:32 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2019 um 15:52 Uhr
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Patrik Berger

Es geht ja doch: Knapp eine Woche, nachdem der «SonntagsBlick» darüber berichtet hat, dass der Texaid-Chef Martin Böschen in Baar ZG für geschätzte 10 Millionen Franken baut, reagiert seine Firma und legt die Geschäftszahlen offen. Böschen hat sich an bester Lage zwei Villen mit Umschwung gekauft. Diese sollen abgerissen und durch zwei grössere Liegenschaften ersetzt werden.

«Transparenz ist zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur von Texaid», heisst es in einer Mitteilung. Aufgrund der öffentlichen Diskussion hätten die Aktionäre und der Verwaltungsrat der Texaid-Textilverwertungs-AG beschlossen, künftig die Geschäftszahlen zu veröffentlichen.

Diese Zahlen legte Texaid offen: Das Grundgehalt (inkl. Verwaltungsratsentschädigung) von CEO Martin Böschen beträgt laut der Firma brutto 298'500 Franken. Für das Geschäftsjahr 2017 wurde ihm eine erfolgsabhängige Zahlung – also ein Bonus – in Höhe von 84'000 Franken gewährt. Die an die übrigen Verwaltungsratsmitglieder ausgerichteten Honorare lagen zwischen 25'000 und 35'000 Franken und betrugen gesamthaft 143'500 Franken. Zusätzlich erhielten die privaten Aktionäre (darunter die Familie Böschen) eine Dividende von 300'000 Franken.

Böschen's Lohnzettel 2017
Lohn298'500 Fr.
Bonus84'500 Fr.
Dividende (an Familie)300'000Fr.

Texaid Schweiz hat das Geschäftsjahr 2017 mit einem operativen Gewinn von 2,9 Millionen Franken (Vorjahr 2,3 Millionen) positiv abgeschlossen. Der Unternehmensgewinn betrug 1,3 Millionen. Franken (Vorjahr: 1,9 Millionen).

An Schweizer gemeinnützige Organisationen wurden laut der Mitteilung inklusive Dividende rund 7,8 Millionen Franken ausbezahlt (Vorjahr 7,2 Millionen). Die an die privaten Aktionäre ausgerichtete Dividende für das Geschäftsjahr 2017 betrug 300'000 Franken (Vorjahr 150’000) Franken.

Eine Bilanz oder eine Jahresrechnung legte Texaid allerdings nicht vor!

Die Firma Texaid gehört zur Hälfte den sechs Hilfswerken Schweizerisches Rotes Kreuz, Winterhilfe Schweiz, Solidar ­Suisse, Caritas, Kolping Schweiz und Heks. Zur anderen Hälfte Böschens Mutter. Texaid beschäftigt in der Schweiz rund 130 Mitarbeiter und sammelt pro Jahr über 36'000 Tonnen Altkleider.

Weltweit beschäftigt Texaid rund 1200 Mitarbeiter. Die Texaid-Gruppe erzielte 2017 einen Umsatz von 87 Millionen Franken. Nach einem Gewinn im Vorjahr resultierte im Berichtsjahr ein operativer Verlust von 0,7 Millionen Franken.

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