Nach Problemen mit Triebwerk
Boeing verschiebt Einführung von 777-8

Die Probleme für Boeing reissen nicht ab: Die beiden Abstürze von 737-Max haben den US-Konzern in eine Krise gestürzt. Nun kommt die 777-8 später als geplant auf den Markt. Das könnte Boeing einen prestigeträchtigen Auftrag kosten - beim längsten Flug der Welt.
Publiziert: 16.08.2019 um 11:08 Uhr
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Wegen Problemen mit den Triebwerken musste Boeing die geplante Einführung des neuen Langstreckenjets verschieben.
Foto: keystone-sda.ch

Boeing habe den Zeitplan des Entwicklungsprogramms für die Variante 777-8 überprüft und angepasst, teilte ein Konzernsprecher am Donnerstag mit. Man halte aber an dem Flugzeugtypen fest und arbeite eng mit dem Triebwerklieferanten GE zusammen. Bei der Baureihe 777-9 - die eine kürzere Reichweite hat - strebe Boeing weiterhin erste Auslieferungen für das Jahr 2020 an. Boeing liegen nach eigenen Angaben vom Juli Bestellungen für insgesamt 344 Flugzeuge vom Typ 777X in beiden Varianten vor.

Verpasst Boeing die längste Flugstrecke der Welt?

Keine Angaben machte Boeing zum neuen Zeitplan für die 777-8. Boeing hatte vor drei Wochen in Chicago mitgeteilt, bei der 777X gebe es wegen Problemen mit den Triebwerken «erhebliche Risiken für den Zeitplan». Mit der Verschiebung bei der 777-8 könnte Boeing bei einem prestigeträchtigen Projekt der australischen Fluglinie Qantas ins Hintertreffen gegenüber dem europäischen Konkurrenten Airbus geraten.

Qantas will von 2023 an den Linienverkehr auf der 17'000 Kilometer langen Strecke zwischen Sydney und London aufnehmen. Der 21-stündige Flug wäre die weltweit längste Nonstop-Verbindung. Als Flugzeugtypen sind eine modifizierte Version der künftigen Boeing 777-8 und der Ultralangstrecken-Airbus A350 im Gespräch. Qantas-Chef Alan Joyce hatte dem Sender CNN im Juni gesagt, er hoffe, die Angebote der Luftfahrtkonzerne im August vorliegen zu haben.

Startgenehmigung für Boeing 737 MAX weiterhin ungewiss

Zwei Abstürze in Indonesien und Äthiopien von Maschinen des Typs Boeing 737-Max, bei denen im Oktober 2018 und März 2019 insgesamt 346 Menschen gestorben waren, haben den US-Konzern in eine schwere Krise gestürzt. Der Hersteller ist mit Klagen und Ermittlungen konfrontiert. Boeing wird verdächtigt, die 737 Max wegen des harten Konkurrenzkampfs überstürzt auf den Markt gebracht und die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Der Konzern bestreitet dies zwar, hat aber Pannen eingeräumt. Erste Untersuchungsberichte deuteten auf eine fehlerhafte Steuerungssoftware als Absturzursache hin.

Ob und wann die seit März weltweit mit Startverboten belegten 737-Max-Maschinen wieder abheben dürfen, ist derzeit unklar. Die Krise um die Baureihe 737 Max brachte Boeing tief in die roten Zahlen. Im zweiten Quartal war ein Rekordverlust in Höhe von 2,9 Milliarden US-Dollar angefallen. (SDA)

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