Mieser Start in den Donnerstag für Emmi-Titel: Nachdem der Milchverarbeiter vor Börsenstart die Umsatzzahlen bekannt gegeben hatte, stürzte seine Aktie zeitweise um bis zu 4,6 Prozent ab. Grund: Emmi ist im vergangenen Jahr nur leicht gewachsen. Ohne Zukäufe und das gute Abschneiden der Division Americas hätte es gar ein Minus abgesetzt. Besonders schwach schnitt der Heimmarkt Schweiz ab.
Nach dem ersten Absturz erholte sich die Emmi-Aktie allerdings wieder und verzeichnete um 11.20 Uhr schon wieder ein Plus von 0,3 Prozent.
Heimmarkt 2,9 Prozent schwächer
Hemmende Faktoren für den Geschäftsgang seien der unverändert starke Einkaufstourismus, höhere Importe in der Schweiz und die international tiefen Milchpreise gewesen, schreibt Emmi in einer Mitteilung. Mit 1,74 Milliarden Franken lag der Umsatz im Heimmarkt um 2,9 Prozent unter dem Vorjahreswert, aber im Rahmen der Erwartungen.
Preisnachlässe belasteten das Ergebnis mit 1,3 Prozent. Der Import- und Preisdruck machte sich bei Emmi vor allem in den Segmenten Käse und Frischkäse bemerkbar. Wachsen konnte der Milchverarbeiter dagegen mit Markenprodukten wie Emmi Caffè Latte, Kaltbach und Yoqua-Joghurt.
Auf Konzernebene betrug der Umsatz 3,26 Milliarden Franken. Das sind 1,4 Prozent mehr als 2015. Zukäufe beeinflussten den Umsatz mit 2,3 Prozent und Währungseffekte mit 0,1 Prozent positiv. Organisch schrumpfte der Konzern folglich um 1,0 Prozent.
Immer internationaler
Die Internationalisierung des Geschäfts ging auch 2016 weiter. Der Umsatzanteil, den Emmi in der Schweiz erzielte, sank von 56 Prozent im Vorjahr auf noch 53 Prozent. Neben dem rückläufigen Heimmarkt waren dafür auch eine Reihe von Übernahmen und Beteiligungserhöhungen in den USA, Kanada, Chile und den Niederlanden verantwortlich.
Die Akquisitionen trieben den Umsatz in der Division Americas um 8,5 Prozent auf 866 Millionen Franken hoch. In Europa setzte Emmi 519 Millionen Franken um, was einer Steigerung von 6,5 Prozent entspricht. Organisch, also aus eigener Kraft, wuchs Emmi aber lediglich in der Division Americas (+2,8%). Sie umfasst neben den USA, Kanada und Chile auch Spanien, Frankreich und Tunesien.
Europa-Geschäft schwach
Die eigenen Erwartungen klar verfehlt hat Emmi in der Division Europa. Der Konzern hatte hier mit einem organischen Wachstum von einem bis drei Prozent gerechnet. Resultiert hat indes ein Rückgang von 0,2 Prozent. Verantwortlich dafür waren Rückgange beim Käse mit geschützter Ursprungsbezeichnung (AOP) sowie das schwächelnde Britische Pfund. Letzteres drückte insbesondere auf die Umsätze mit Desserts, die Emmi in Grossbritannien verkauft.
Bezüglich Gewinnausblick 2016 bleibt Emmi bei den bisherigen Prognosen. Der Betriebsgewinn (Ebit) sollte demnach bei 185 bis 195 Millionen Franken und die Reingewinnmarge bei gut 3,5 Prozent zu liegen kommen. Die Gewinnzahlen veröffentlicht Emmi am 22. März. (SDA/kst)