Wenn es ein Wort gibt, dass die Stimmung in den Bündner Bergen derzeit zusammenfassen könnte: «Unsinnig». So zumindest beschreiben viele Gastro-Betreiber und Wintersportler den Entschluss des Bundes, die Terrassen der Restaurants für Take-away-Kunden schliessen zu lassen.
«Seit acht Wochen bieten wir Take-away an mit Eingangskontrollen, das die Leute an den Platz führt, damit sich keine Schlangen bilden», sagt Thomas Breitenmoser (42), der Leiter der Berggastronomie Fresh and Easy in Laax GR. «Ab Montag rechnen wir damit, dass es unkontrollierter wird. Die Leute werden sich zusammensetzen und jegliche Sitzmöglichkeiten im Skigebiet suchen.»
Auch die Berg-Touristen können es nicht glauben. «So eine dumme Entscheidung», sagt Naaman Elbouri aus Lugano TI. «Am Lift und in der Gondel drängen wir uns zusammen, aber auf der Terrasse dürfen wir nicht sitzen.»
Gäste und Wirte leiden darunter
Trotzdem: Der Bund hat beschlossen, dass die Terrassen in den Kantonen geschlossen bleiben müssen. Das beudetet, dass auch in den Skigebieten der Kantone Obwalden, Nidwalden, Graubünden, Schwyz, Glarus und Tessin die Aussenbereiche ab Montag geschlossen bleiben.
«Es ist einfach verrückt, wenn man denkt, wie gut wir mit dem Schutzkonzept hier arbeiten könnten», sagt Christoph Schmidt (48), Leiter der Hotels und Gastronomie der Weisse Arena Gastro AG in Laax GR. «Der politische Streit wurde auf den Schultern der Gäste und Wirte ausgetragen.» Der Entschluss vergrössere auch die Unsicherheit der Gastwirte weiter. Wie es weitergehe und was das für ihre Existenz bedeute, ist nun noch unsicherer geworden, sagt er.
Familien trifft es besonders hart
Vor allem Familien mit kleinen Kindern trifft der Entschluss schwer. «Ich bin fassungslos über die Entscheidung», sagt Jasmin Habegger aus Otelfingen ZH. «In Zukunft gehe ich nur noch alleine Skifahren, weil ich mit Kind irgendwo sitzen muss. Sonst kann man keinen schönen Tag erleben.»
Elbouri aus dem Tessin pflichtet dem bei. «Es ist schwer mit einem Dreijährigen Skifahren zu gehen, wenn man nirgends sitzen und eine Pause machen kann», sagt er. Für ihn persönlich ist die Nachricht aber nur halb so schlimm. Am morgigen Sonntag reist er eh wieder ab. «Aber bis sich die Lage nicht verändert werde ich sicher nicht zurückkommen», meint er.