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Nach CS-Medienkonferenz diese Woche
Finanzaufsicht liess Khan antraben

Der neue Co-Chef der UBS-Vermögensverwaltung, Iqbal Khan, musste diese Woche zur Aufsichtsbehörde Finma. Was bei Top-Bankern zur Routine gehört, hat bei Khan eine besondere Brisanz.
Publiziert: 04.10.2019 um 23:12 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2019 um 09:23 Uhr
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Die Aufsichtsbehörde Finma hat diese Woche ...
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Christian Kolbe

Das sieht kein Arbeitgeber gerne: Wenn der neue Mitarbeiter gleich in der ersten Arbeitswoche fehlt. Doch genau das ist der UBS passiert – auf höchster Ebene.

BLICK weiss: Der neue Star-Banker an Bord der UBS musste am Donnerstag bei der Aufsichtsbehörde Finma antraben. Der Neue, das ist der ehemalige Credit-Suisse-Topshot Iqbal Khan (43). Er arbeitet seit dem 1. Oktober als Co-Chef der UBS-Vermögensverwaltung.

Was steht im Abgangsdeal für Khan?

Kenner des Finanzplatzes sagen, es sei gar nicht unüblich, dass Konzernleitungsmitglieder, die eine Grossbank verlassen, eine Art Austrittsgespräch bei der Finma absolvieren müssen.

Doch selbst wenn es nur ein Routineprozedere wäre, will die Finma gegenüber BLICK weder das Gespräch mit Khan kommentieren noch dementieren. Zu heikel ist der ganze CS-Skandal, in dem Khan noch mittendrin steckt. Aussagen zur Beschattung durch seinen Ex-Arbeitgeber und wie diese aufgeflogen ist, könne er, Khan, sicher machen, soll er der Finma gesagt haben. Ob er das dann auch getan hat, war nicht in Erfahrung zu bringen.

Noch heikler wird es, wenn es um Vorfälle während seiner letzten Monate bei der CS geht. Dabei gibt es gerade in diesem Zeitraum viele Fragen, die nicht nur die Finanzaufsicht interessieren. Eine davon steht praktisch über allen: Wie kam es zu diesem extrem kulanten Abgangsdeal für Khan? Ein Deal, wie ihn der Finanzplatz noch nie gesehen hat. 

Andere sind über ein Jahr kaltgestellt

Khan kündete Anfang Juni bei der CS und darf nur drei Monate später bei der grössten Konkurrentin UBS mit der Arbeit anfangen.

Da kennt der Finanzplatz auch ganz andere Modelle für sogenannte Abkühlperioden. Zum Beispiel bei Jürg Zeltner (52), der bis Ende 2017 die Vermögensverwaltung der UBS geleitet hat, also der Vor-Vorgänger von Khan war.

Seinen nächsten Job hat er erst Mitte 2019 angetreten, als CEO der luxemburgischen Privatbankengruppe KBL. Das heisst, Zeltner hatte rund anderthalb Jahre lang keine leitende Funktion in der Finanzbranche inne.

Gefahr für Rohner

Der Mann, der den Deal mit Khan eingefädelt und seinen Abgang begleitet hat, ist CS-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner (59). Das hat er an der Medienkonferenz am Dienstag in einem Nebensatz erwähnt. Damals hatte die Grossbank über die Beschattungsaffäre Rechenschaft abgelegt. Der operative CS-Chef und der Sicherheitschef der Bank wurden vor die Tür gestellt (BLICK berichtete). Zum Wechsel von Khan zur UBS gab es keine neuen Details. Auch nicht zum Nachbarschaftsstreit mit CS-CEO Tidjane Thiam (57) im Goldküstenort Herrliberg ZH.

Doch wenn ein Top-Banker unter Missachtung sämtlicher Usanzen gehen darf, dann hat dieser Deal Sprengpotenzial. Was genau steht drin, könnten die Details des Abgangdeals für Rohner gar gefährlich werden? Die Aufsichtsbehörde Finma kennt nun möglicherweise die Antworten.

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