Nach Carna-Grischa-Skandal
Zürich will bei Fleischkontrolle abspecken

Carna Grischa wirft weiter Wellen. Heute Nachmittag beschäftigt der Bündner Skandal-Fleischverkäufer den Zürcher Kantonsrat.
Publiziert: 08.12.2014 um 18:06 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 09:50 Uhr
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Frisches Pferdefleisch...
Foto: Ex-Press
Von Ulrich Rotzinger und Patrik Berger

Heute Nachmittag beschäftigt der Bündner Skandal-Fleischverkäufer Carna Grischa sogar den Zürcher Kantonsrat. Wegen des Budgets. Die Zürcher Gesundheitskommission will ausgerechnet beim Lebensmittelinspektorat sparen – und das Budget des Kantonschemikers um 180 000 Franken beschneiden. Hinter dem Antrag steht eine Mehrheit aus den Parteien GLP, CVP, FDP und SVP.

Grünen-Kantonsrat Robert Brunner (56) gehört zu einer Minderheit, die dagegen kämpft. «Der Kanton Zürich will mit Budgetkürzungen auf Fleischskandale reagieren. Das ist eine Verhöhnung der Konsumenten», sagt Brunner zu BLICK. Der in der Privatwirtschaft tätige Lebensmittelingenieur unterstützt Kantonschemiker Rolf Etter (63).

Dieser will, dass die Lebensmittelkontrolle auch Markt­beobachtungen durchführt. Nur wenn die Preise geprüft werden, kann Betrug mit ausländischem Billigfleisch verhindert werden. «Dafür brauchen die Vollzugsbehörden aber mehr Ressourcen», sagt Brunner.

Auch EVP-Mann Markus Schaaf (47) ist gegen eine Kürzung des Budgets des Lebensmittelchemikers. «Was passieren kann, wenn man nur lasch kontrolliert, zeigt der Fall Carna Grischa», sagt er.

Hinzu komme das Problem mit dem Antibiotika-Fleisch. «Man darf sich nicht nur auf die internen Kontrollen der Fleischhändler verlassen. Es braucht die Stichproben des Kantonschemikers», sagt Schaaf.

«Es geht hier um die Sicherheit bei unseren Lebensmitteln. Die 180 000 Franken sind am falschen Ort gespart. Beim Fleisch wird besonders gerne beschissen», sagt die Grüne Kathy Steiner (51).

Für mehr Kontrollen, insbesondere eine bessere Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln, sprach sich Gesundheitsminister Alain Berset (42) im Nationalrat aus. «Das ist eine effektive Massnahme, um Betrugsfälle aufzudecken», so Berset.

Rolf Etter erfuhr von BLICK von den geplanten Budgetkürzungen. Dazu äussern wollte er sich nicht.

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