Der Coop-Boykott von 150 Nestlé-Produkten zeigt Wirkung: Noch nicht auf die Preisverhandlungen mit dem internationalen Markenmulti, dafür umso mehr auf die Verfügbarkeit von Nescafé, Fitnessmüesli oder Buitoni-Pizzen im Laden. Weil der Detailhändler gewisse Nestlé-Produkte seit dieser Woche mit 50 Prozent verramscht, tun sich jetzt Löcher in den Regalen auf.
«Wir bedauern die Entscheidung von Coop, zahlreiche unserer in der ganzen Schweiz beliebten Produkte aus dem Sortiment zu nehmen», sagt eine Nestlé-Sprecherin. Man hoffe, bald «eine einvernehmliche Lösung für diese äusserst bedauerliche Situation» zu finden.
Rückendeckung gibts vom Markenartikelverband Promarca: «Eine ‹Verramschung› von solchen Produkten ist höchst schädigend für die betroffenen Marken», sagt Direktorin Anastasia Li-Treyer zu BLICK. Die Verkaufspreise der Produkte im Laden würden nicht vom Hersteller, sondern vom Händler gemacht. «Darum ist mir nicht ganz klar», so Li-Treyer, «was das Vorgehen von Coop soll.» Zumal andere Detailhändler offenbar mit den Konditionen zufrieden seien.
Sechsstellige Beträge, um Produkt ins Regal zu bringen
Und sowieso: Laut Promarca ist es immer schwieriger, neue Produkte in die Regale der Detailhändler zu bringen. Die Listungsgebühr, die Hersteller dafür zahlen, steige kontinuierlich. In der Schweiz bewege sich diese Gebühr im sechsstelligen Bereich. «Eine Produktneulancierung kann dadurch schnell einmal eine Million Franken oder mehr kosten», weiss Li-Treyer.
Während die betroffenen Nestlé-Bestände bei Coop zur Neige gehen, plant das Einkaufsbündnis Agecore, zu dem auch Coop gehört, den Bestellstopp noch auszuweiten, weiss die deutsche «Lebensmittelzeitung». Die Löcher in den Coop-Regalen dürften folglich noch grösser werden.