Nach Absturz in Sevilla
Deutsche, Briten und Türken lassen A400M am Boden

Nach dem ersten Absturz des neuen europäischen Militärtransporters Airbus A400M in Spanien haben Deutschland, Grossbritannien und die Türkei ihre Testflüge mit der Maschine gestoppt.
Publiziert: 10.05.2015 um 17:02 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 03:35 Uhr
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Absturzort bei Sevilla: Trümmerfeld und Rettungsarbeiten sind voll im Gang.
Foto: Keystone

Die Maschine der Luftwaffe bleibe am Boden, bis Airbus die Absturzursache geklärt habe, sagte ein Sprecher der deutschen Streitkräfte.

Bei dem Unglück am Samstag bei Sevilla waren vier Menschen ums Leben gekommen und zwei schwer verletzt worden. Der für die Türkei bestimmte A400M war gegen 12.45 Uhr bei Sevilla mit sechs Spaniern an Bord zu seinem ersten Flug gestartet, wie Airbus am Samstagabend mitteilte.

Etwa 15 Minuten später krachte das Propeller-Flugzeug mit einer Spannweite von gut 42 Metern aus ungeklärter Ursache nördlich des Flughafens auf ein Feld. Nur ein ausgebranntes Wrack blieb übrig. Drei Bauern eilten herbei und konnten zwei Insassen schwer verletzt bergen. Die Besatzung hatte zuvor einen Notruf abgesetzt.

Es war das erste tödliche Unglück eines A400M, der vor 13 Jahren von sieben NATO-Staaten als Ersatz für die veralteten Transall-Maschinen in Auftrag gegeben worden war. Die Ursache blieb auch am Sonntag unklar. «Wir können nicht genau sagen, was passiert ist», teilte Ministerpräsident Mariano Rajoy mit.

Es gab zunächst keine Anhaltspunkte dafür, ob das Unglück auf technisches Versagen oder auf einen Pilotenfehler zurückging. Zwei Flugschreiber wurden am Sonntag geborgen und dem zuständigen Ermittlungsrichter übergeben.

Für den Hersteller Airbus bedeutet der Crash einen schweren Rückschlag. Die viermotorige Turboprop-Maschine ist eines der modernsten militärischen Transportflugzeuge der Welt. Das Vorhaben, dessen Kosten auf 25 Milliarden Euro beziffert wurden, gilt als einer grossen Problemfälle in der europäischen Verteidigungspolitik.

Technische Schwierigkeiten und Streitigkeiten um die Finanzierung hatten den Bau der - vom Militär dringend benötigten - Flugzeuge um mehrere Jahre verzögert. «Das Unglück von Sevilla wird Folgen für die europäische Rüstungsindustrie haben», titelte die Zeitung «El País».

In Sevilla werden die Transportflugzeuge montiert und getestet, ehe sie an die Luftstreitkräfte diverser Staaten übergeben werden. Airbus hat den A400M bislang an fünf Staaten ausgeliefert: Grossbritannien, Malaysia, Deutschland, Frankreich und die Türkei.

Deutschland hat bisher einen A400M bekommen und insgesamt 53 Maschinen bestellt. Die Briten hatten im November 2014 zwei A400M erhalten und insgesamt 22 bei Airbus bestellt.

Die spanische Zeitung «ABC» berichtete unter Berufung auf Luftfahrtkreise, der Pilot habe gleich nach dem Start zu dem ersten Testflug der Maschine darum gebeten, zum Flughafen von Sevilla zurückkehren zu dürfen. Dies sei ihm aber nicht mehr gelungen.

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