Mit Klicks hat er Millionen verdient. Doch dieser Klick wird Artem Vaulin (30) nicht gefallen haben: Denn der mutmassliche Gründer der Torrent-Seite KickassTorrent (KAT) ist in Polen verhaftet worden.
Das US-Justizministerium hat die Auslieferung beantragt. Es wirft Vaulin Urheberrechtsverletzungen und Geldwäsche vor. Mit der Hilfe der Internet-Tauschbörse sollen laut den US-Behörden geschützte Inhalte im Wert von über einer Milliarde Dollar illegal vertrieben worden sein. Etwa Filme, Serien, Musik oder Games.
50 Millionen User greifen monatlich auf die Hacker-Seite zu. Vor allem Fans von US-Serien nutzen die Seite, um jeweils die neuste Folge herunterzuladen. Damit ist KAT die grösste Torrent-Webseite der Welt. Das lohnte sich auch für Vaulin: Alleine zwischen August 2015 und März 2016 soll er mit Webung auf der Webseite 28 Millionen Euro eingenommen haben.
Anzeige für 300 Dollar pro Tag
Das Geschäft mit Werbebannern ist dem Ukrainer zum Verhängnis geworden. Denn die US-Strafverfolger haben im März eine gefälschte Online-Anzeige für 300 Dollar pro Tag aufschalten lassen. Diese führte zu einem Bankkonto in Lettland. Zudem soll Vaulin die Domain kickasstorrents.biz unter seinem eigenen Namen registriert haben.
Die US-Behörden haben mehrere Domains von KickassTorrent beschlagnahmt. Genützt hat es wenig: Wie das Tech-Portal «The Verge» heute schreibt, ist die Seite bereits wieder online.
In einem Statement haben die Betreiber dem Portal erklärt, dass die KAT-Webseite auf mehreren Cloud-Servern gehostet sei, um eine mögliche Blockade verhindern zu können. Zudem habe man jetzt noch eine mobile Version online gestellt.
Technik nicht illegal
Alles erinnert an Piratebay, eine Torrent-Seite die vor ein paar Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt hat. Server wurden beschlagnahmt, Betreiber verurteilt. Gebracht hat es wenig: die Webseite verschwand zwar zeitweise, ist heute aber wieder online.
Die Torrent-Technik an sich ist nicht illegal. Sie wird etwa von Künstler verwendet, die ihre Musik selber vertreiben wollen. Zum Beispiel Thom Yorke, Sänger der Band Radiohead. Er hat sein letztes Soloalbum über das Torrent-Netzwerk vertrieben. Geld verdient hat er damit auch. Der Link, der den Download ermöglichte, wurde erst nach Bezahlung verschickt. (bam)