Monika Ribar räumt Fehler ein
SBB-Präsidentin warnt vor Verspätungsjahr 2020

SBB-Präsidentin Monika Ribar räumt zahlreiche Fehler der Bahnspitze ein. Und sie warnt schon jetzt: Auch fürs kommende Jahr müssen sich Passagiere wieder auf Verspätungen einstellen.
Publiziert: 21.12.2019 um 15:20 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2020 um 09:59 Uhr
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Die SBB-Präsidentin Monika Ribar räumt Fehler der Bahnspitze ein. Unter diesen leiden den Bahnkunden auch weiterhin.
Foto: Keystone

Die SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar (60) warnt in der «Samstagsrundschau» auf Radio SRF vor weiteren Zugverspätungen – auch im kommenden Jahr.

Die SBB-Präsidentin räumte ein, das Bahnsystem sei an seine Grenzen gekommen. Man habe das System als Selbstverständlichkeit angesehen und es wohl vernachlässigt. Dafür trügen der abtretende SBB-Chef Andreas Meyer (58), aber auch der Gesamtverwaltungsrat die Verantwortung.

Ducrot statt Meyer

Meyer wird durch den 57-jährigen Vincent Ducrot abgelöst. Ducrot kommt von der Spitze der Freiburger Verkehrsbetriebe (TPF).

Das bald zu Ende gehende 2019 sei ein «aufwühlendes» Jahr gewesen, sagte Ribar. Sie sprach den Unfall an, bei dem ein Zugbegleiter im Sommer ums Leben kam. Ribar verneinte aber, dass der Todesfall den Abgang von SBB-Chef Meyer beschleunigt habe.

Zu wenig Züge und Personal, zu viele Baustellen

Fehlendes Rollmaterial, fehlende Lokführer und viele Baustellen sorgten für reihenweise Verspätungen. Erst im Oktober hatte die SBB die Probleme eingeräumt. Die Situation sei unbefriedigend. Es sei ein grosses Anliegen der SBB-Führung, dass die Passagiere pünktlich ankämen und ihre Anschlüsse schafften.

Ihr Fazit: «Das schleckt kei Geiss wäg», die SBB hätten viel zu viele Verspätungen im System.

Fehler, Fehler, Fehler ...

Man habe verschiedene Fehler gemacht. Beispielsweise hatte sich der Verwaltungsrat vor einigen Jahren gegen eine zusätzliche Beschaffung von Rollmaterial entschieden, was aus heutiger Sicht falsch sei.

Nicht ideal sei auch, dass man nach der Bestellung des Dosto-Schüttelzugs noch Änderungswünsche gehabt habe. Das führte – neben anderen Gründen – wohl auch zur verzögerten Auslieferung. Noch immer sind keine 20 Dostos im Einsatz.

Und man habe auch wohl den Gewerkschaften nicht zugehört, die schon lange vor Personalengpässen warnten.

Selbst für 2021 gibt es keine Entwarnung

2020 wird es noch mehr Baustellen geben. Gerade in der Westschweiz werde es wegen der Bauarbeiten noch Probleme geben.

Und auch 2021 – für das der Viertelstundentakt zwischen Zürich und Bern gestartet werden soll – könnte es wegen Umbauarbeiten schwierig werden.

Der neue Chef kriegt nur noch «900'000 Franken»

Der neue CEO Ducrot werde alles in allem gut 900'000 Franken verdienen. Da seien auch die Pensionskassenbeiträge dabei. Vorgänger Meyer stand in der Kritik, weil er über inklusive Vorsorgebeiträge 1,2 Millionen Franken eingesteckt hatte. (pt)

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