Drei Angestellte eines New Yorker Amazon-Lagerhauses haben den eigenen Arbeitgeber eingeklagt. Der Grund: unzureichende Corona-Schutzmassnahmen. Eine Angestellte berichtet davon, dass sie das Virus von der Arbeit nach Hause getragen habe. Sie habe ihren Cousin und ihren Sohn infiziert. Der Cousin starb schliesslich an den Folgen des Virus.
Die Anklageschrift wurde am Mittwoch eingereicht. Die Angestellten werfen dem Konzern vor, eine «Fassade der Compliance» aufgebaut zu haben. Die tatsächlichen Arbeitsverhältnisse im Lager seien prekär. Die Sicherheit von Tausenden von Angestellten sei gefährdet.
Amazon habe die Angestellten gezwungen, in «schwindelerregendem Tempo» zu arbeiten, auch wenn diese dadurch daran gehindert wurden, Abstandsregeln einzuhalten, sich die Hände zu waschen und ihre Arbeitsplätze regelmässig zu desinfizieren.
Mitarbeiter demonstrieren
Es ist nicht das erste Mal, dass Amazon am Pranger steht wegen seiner Politik in der Corona-Krise. Es gibt eine Reihe von Vorwürfen. Im April kam es zu Demonstrationen und zu Streiks. Bis heute hat das Unternehmen neun Todesfälle bestätigt, die in Zusammenhang mit Corona stehen. Einer stammt aus dem New Yorker Lagerhaus JFK8, wo auch die drei Kläger der jüngsten rechtlichen Auseinandersetzung arbeiteten.
In den letzten Monaten hat Amazon nach eigenen Angaben die Reinigungsarbeiten in den Einrichtungen verdreifacht und mehr Masken und Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt. Ausserdem hat sich der Tech-Riese dazu verpflichtet, Zehntausende Kunststoffmasken herzustellen und an die breite Öffentlichkeit zu verteilen.
Das Geschäft von Amazon ist in der Corona-Krise stark angeschwollen. Angesichts von Ausgangsbeschränkungen und der Sorge vor Ansteckungen bestellen deutlich mehr Konsumenten als sonst die Produkte online. (ise)