Da wird einem als einfacher Büro-Angestellter mulmig zu Mute: Mehr als die Hälfte der Konzerne mit über 750 Millionen Dollar Umsatz überwachen, was ihre Angestellten während der Arbeitszeit am Computer machen. Das schreibt das Online-Portal der «Krone-Zeitung».
Nicht nur E-Mails und Chats werden ausgewertet. Sogar, wie sich Mitarbeiter im Büro bewegen. Da kommt schnell aus, wenn ein Raucher die Hälfte seiner Arbeitszeit auf der Raucherterrasse verbringt. Damit nicht genug: Es gibt Firmen, die ihre Angestellten mit Fitness-Trackern ausstatten. So wollen sie herausfinden, wie Schlafqualität und Herzfrequenz die Leistung beeinflussen.
Soll die Produktivität erhöhen
Brian Kropp vom Marktforschungsunternehmen Gartner geht davon aus, dass das erst der Anfang ist. Er rechnet damit, dass bis 2020 stolze 80 Prozent der grossen Unternehmen ihren Leuten mit technologischen Mitteln auf die Finger schauen. Die Firmen sehen nichts Verwerfliches daran. Im Gegenteil: Die Massnahmen würden die Produktivität der Angestellten erhöhen, rechtfertigen sie sich.
Anders sehen das die Angestellten: Courtney Hagen Ford (34) arbeitete für eine britischen Bank. Jeder Anschlag auf der Büro-Tastatur wurde aufgezeichnet. Und: Eine spezielle Software wertete aus, wie viele ihrer Kunden später Produkte des Finanzhauses wie etwa Kredite bezogen. «Der Verkaufsdruck war unbarmherzig, das Totalitäre furchtbar», sagt sie. Sie kam mit dem Druck nicht mehr zurecht und kündigte.
Künftig kontrollieren uns Chips
Und was bringt die Zukunft? Für Stressforscher Jeffrey Stanton ist es klar: das gechippte Namensschild. Er sieht das Ganze kritisch: «Es kann nicht sein, dass Chips dazu genutzt werden, um zu kontrollieren, wie lange jemand Pause macht. Oder welche Wege er im Büro zurücklegt», sagt der Experte.