Millionen-Panne im AKW Beznau
Deckel passt nicht auf den Reaktor

Die Axpo will im Atomkraftwerk Beznau die Deckel der Reaktorbehälter auswechseln. Die kostspielige Aktion wird jetzt noch teurer, weil die Deckel nicht passen.
Publiziert: 08.05.2015 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 12:23 Uhr
120 Millionen Franken teuer und 50 Tonnen schwer: Die neuen Reaktordeckel für Beznau.
Foto: Axpo

Was läuft da alles schief in den Schweizer Atomkraftwerken? Nach dem Bohrdeppen-Skandal in Leibstadt kommt jetzt die Reaktordeckel-Panne in Beznau.

Für 120 Millionen Franken hat die Axpo in Japan zwei neue Deckel bestellt. Bei der aufwändigen Installation stellten die Arbeiter fest, dass das Ding nicht auf den Reaktorbehälter passt.

Axpo-Sprecher Antonio Sommavilla bestätigt einen Bericht der Regionalzeitung «Die Botschaft»: «Beim Aufsetzen des Deckels auf den Reaktordruckbehälter zeigte sich, dass die drei Thermoelement-Führungsstangen noch an die zugehörigen Umfassungsrohre angepasst werden müssen.»

Millionen-Schaden für die Axpo

Es sei alles halb so schlimm. Eine Lösung habe man bereits gefunden, betont Sommavilla. Der Haken: Die Axpo muss ein bis zwei Wochen warten, bis sie Beznau wieder ans Netz bringen kann. Das wird teuer.

Wie teuer, das will Sommavilla nicht sagen. Klar ist, dass der Schaden in die Millionen geht. Das zeigt das Beispiel Gösgen. Eine Million Franken kostet dort jeder Tag, an dem das AKW nicht läuft.

Das mit über 45 Jahren älteste kommerziell betriebene AKW der Welt ist seit dem 13. März vom Netz. Die Dauer der Revision ist auf 120 Tage angesetzt. Im August soll der Reaktor 2 abgeschaltet werden, um ebenfalls den Deckel des Reaktordruckbehälters auszuwechseln.

Mega-Aufwand für neue Deckel

Die neuen Deckel - in Japan geschmiedet und in Spanien gefertigt - sind je 52 Tonnen schwer. Der Durchmesser beträgt vier Meter und die Höhe zwei Meter. Die Deckel haben mehrere Durchlässe für Einschübe wie die Steuereinrichtungen des Reaktors.

Um die Deckel austauschen zu können, muss am jeweiligen Containment - der Schutzhülle - eine temporäre Transportöffnung von fünf mal fünf Meter gemacht werden. Die alten, radioaktiv strahlenden Deckel werden in einem Sicherheitsbehälter ins betriebseigene Zwischenlager gebracht.

Insgesamt investiert die Axpo rund 700 Millionen Franken in die sicherheitstechnische Nachrüstung der beiden Reaktoren auf der Aareinsel im unteren Aaretal. Damit betragen die Aufwendungen für Nachrüstung und Erneuerung seit Betriebsaufnahme 2,5 Milliarden Franken.

Mit den Grossprojekten sei sicherheitstechnisch die Basis für einen Betrieb «deutlich über 50 Jahre» gegeben. Das hatte Stephan Döhler, Leiter Division Kernenergie bei der Axpo, im März vor den Medien gesagt. (alp/SDA)

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