Am 19. März 2009 eröffnete Lidl seine ersten Läden auf Schweizer Boden. Zehn Jahre später ist der deutsche Discounter mit 126 Filialen gut angekommen. «Lidl ist auch zum Liebling unter den Schweizer Discounter-Kunden geworden», sagt Steffen Müller von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Dies sei nicht zuletzt auf die tiefen Preise zurückzuführen.
Sein Fachbereich hat den Detailhandel seit dem Markteintritt von Lidl beleuchtet. Die Resultate veröffentlichte Müller gestern an einer Medienkonferenz am Sitz des Discounters in Weinfelden TG. Fazit: «Mit Lidl sind die Preise schweizweit gesunken.»
Test in ehemaliger Fraumünsterpost
Stammten zum Markteintritt 25 Prozent des Sortiments von Schweizer Lieferanten, sind es heute 55 Prozent. Anpassen will sich Länderchef Georg Kröll (50) nun auch an digitale Trends. Im laufenden Jahr werden alle Filialen mit elektronischen Preisschildern ausgerüstet. Gut 2 Millionen Franken macht der Discounter dafür locker. «Wir können so noch schneller auf Preisreduktionen am Markt reagieren», sagt er. Dass sich die Preise wie bei Tankstellen in Deutschland stündlich ändern könnten, verneint Kröll aber.
Digital gehts am Ladenausgang weiter: In der Zürcher Stadtfiliale der ehemaligen Fraumünsterpost ziehen demnächst Selfcheckout-Automaten ein. Das sei ein Testlauf. «Viele Kunden wünschen sich einen schnellen und unkomplizierten Einkauf», sagt Kröll. Offen zeigt er sich für Kundentreueprogramme wie Cumulus und Supercard von Migros und Coop. «Wir haben da einige Ideen», sagt er, ohne genauer zu werden.