Mieten steigen dieses Jahr weiter
Wohnungsinserate sind immer kürzer online und Baubewilligungen werden weniger

Die Mietpreise sind hoch – eine Entspannung ist nicht in Sicht. Denn es werden immer weniger Baubewilligungen ausgesprochen. Gleichzeitig sind Inserate durchschnittlich nur noch 25 Tage lang im Netz, bis ein neuer Mieter gefunden wurde.
Publiziert: 26.04.2023 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2023 um 11:41 Uhr
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In der Schweiz werden immer weniger Mietwohnungen gebaut.
Foto: IMAGO/photothek

Die Mieten in der Schweiz dürften im laufenden Jahr durchschnittlich um drei Prozent ansteigen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der CS. Grund dafür ist eine Kluft zwischen Angebot und Nachfrage von Mietwohnungen – und diese dürfte noch grösser werden.

Das liege unter anderem an den rückläufigen Baubewilligungen. In den vergangenen zwölf Monaten seien rund 1500 Wohnungsbauten weniger bewilligt worden als in der Vorjahresperiode, heisst es.

Gleichzeitig halte die vergleichsweise robuste Konjunktur in der Schweiz die Nachfrage hoch, was sich insbesondere an der Zuwanderung zeige. Allein im Januar und Februar sind 19'400 Menschen in die Schweiz gezogen. Und diese müssen alle irgendwo wohnen.

Die Angebotsziffer für Mietwohnungen, also der Anteil inserierter Mietwohnungen am Gesamtmarkt, ist zwar im ersten Quartal 2023 leicht gestiegen. Das heisst allerdings nicht, dass es auch wieder ein grösseres Angebot gibt. Vielmehr begründen die Autoren diese Zunahme mit saisonalen Effekten.

Neue Mieter schnell gefunden

Dass Mietwohnungen in der Schweiz eher knapp sind, kann man laut den Studienautoren auch anhand der Publikationsdauer von Inseraten feststellen. Mietwohnungen sind den Angaben zufolge nur noch rund 25 Tage im Netz ausgeschrieben, bevor ein neuer Mieter gefunden ist. Zwischen 2016 und 2020 habe die Mietersuche hingegen noch zwischen 40 und 50 Tage gedauert.

Allerdings präsentiert sich die Situation je nach Region sehr unterschiedlich. In vielen Deutschschweizer Kantonen reduzierte sich die Dauer, während der ein Inserat öffentlich ist, markant. Am stärksten ging sie in Zug und Graubünden zurück, gefolgt von Schwyz und Nidwalden. Besonders stark reduzierte sich die Publikationsdauer in der Agglomeration von Zürich.

Aber auch in weniger zentrumsnahen Regionen wie beispielsweise im Bündner Rheintal, in der Agglomeration von Chur GR, in Davos GR oder Brig VS gehen ausgeschriebene Wohnungen den Angaben zufolge heute deutlich schneller weg als im langfristigen Mittel. Diese Regionen profitierten teils davon, dass manche Menschen ihre Arbeit seit der Coronapandemie vermehrt von zu Hause aus erledigen dürfen. In Brig komme zudem der starke Ausbau von Lonza hinzu, der die Leute in die Gegend zieht.

In vielen Westschweizer Kantonen liegt die Publikationsdauer hingegen nahe dem langfristigen Mittel, in Neuenburg, Jura und auch im Tessin sogar etwas darüber.

In meisten Regionen noch keine Wohnungsnot

Trotz des knappen Wohnungsangebots besteht nach Einschätzung der Experten in den meisten Regionen heute keine Wohnungsnot. Allerdings müssten Wohnungssuchende wegen des knapper werdenden Angebots und den steigenden Mieten zunehmend mit Gegenwind rechnen.

«Kritischer als das aktuelle Angebotsniveau ist jedoch aus Mietersicht die Tatsache einzuordnen, dass noch keine Entspannung in Sicht ist», heisst es in dem Bericht. Die Autoren prognostizieren, dass das Wohnungsangebot auch in Regionen immer knapper wird, wo es momentan noch genügend Wohnungen gibt.

Denn die Bautätigkeit dürfte auch in den kommenden ein bis zwei Jahren zu gering ausfallen und die «dringend erforderliche bauliche Verdichtung» laufe bisher zu zögerlich ab. (SDA/kae)

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