«Wir haben uns in der Branche geeinigt, dass die ÖV-Preise ab dem nächstmöglichen Termin um 0,3 Prozent gesenkt werden», sagte Jeannine Pilloud, Leiterin SBB Personenverkehr, am Samstag gegenüber SRF. Sie sprach in Vertretung für die gesamte ÖV-Branche. Die Preissenkungen werden ab Anfang nächstes Jahr schrittweise umgesetzt, wie eine SBB-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte.
Preisüberwacher Stefan Meierhans hatte im Oktober gefordert, dass die Preise sinken sollen. Er sagte damals, die staatsnahen Betriebe hätten eine besondere Verantwortung, die Steuerreduktion an die Kunden weiterzugeben. Die SBB war damals jedoch anderer Ansicht.
Gegenüber SRF zeigte Meierhans sich nach der Kehrtwende entsprechend «zufrieden»: «Es ist einfach Geld, das den Konsumenten gehört.» Er deute es als Signal an «alle anderen, potentiell Betroffenen», dass es sich gehöre, die Reduktion weiterzugeben.
Beim gesamten öffentlichen Verkehr dürften es gemäss einer «groben Schätzung» rund 20 Millionen Franken im Jahr ausmachen. Das Gros entfalle dabei auf die SBB.
Nicht ganz einfach
Ganz einfach sei das Unterfangen indes nicht, gehe es im Einzelfall um sehr kleine Beträge. Ein 2.-Klass-GA zum Preis von 3'860 Franken, kostet immerhin rund 11 Franken weniger. Ein Kurzstrecken-Billett für 2 Franken würde aber um lediglich gut 0,6 Rappen billiger. Da also viele der Preissenkungen im Rappen-Bereich anfallen (oder sogar darunter), sei es schwierig, die Senkung direkt weiterzugeben.
Es werde eine gewisse Zeit dauern, bis die Systeme angepasst seien, sagte Pilloud. «In dieser Zeit werden wir das, was wir mehr einnehmen, in den Markt zurückspeisen.» Man plane darum, die Senkungen neben direkten Preisanpassungen auch mit Aktionen an den Kunden weiterzugeben.
Die Mehrwertsteuersenkung ist eine Folge der Ablehnung der «Altersvorsorge 2020» an der Urne. Dadurch sinkt ab dem 1. Januar 2018 der normale Mehrwertsteuersatz von 8 auf 7,7 Prozent. Der Grund dafür ist, dass die bislang für die Zusatzfinanzierung der IV genutzten Gelder nicht wie in der Reform geplant der AHV zugeführt werden können. (SDA/ent)