Die Coronapandemie hat ihre Spuren im Mietwohnungsmarkt hinterlassen. Das Überangebot an Wohnungen werde noch grösser, weil weniger Menschen in die Schweiz einwandern. Das werde sich künftig in weiter steigenden Leerständen zeigen, heisst es in der heute von der Raiffeisen-Gruppe veröffentlichten Studie «Immobilien Schweiz».
Die Bankökonomen rechnen damit, dass die «Rekord-Leerstandsquote» von 1,85 Prozent aus dem Jahr 1998 spätestens im kommenden Jahr übertroffen wird. Die Neumieten sind laut den Angaben im zweiten Quartal um 0,4 Prozent zurückgegangen, die Bestandsmieten haben um 0,2 Prozent zugelegt. Der Druck auf die Neumieten werde weiter zunehmen. Und das, obwohl derzeit weniger gebaut wird als vor Corona.
Wohneigentum bleibt begehrt
Kaum beeindruckt von der Coronakrise zeigt sich allerdings der Markt für selbstbewohntes Wohneigentum. Weder bei der Anzahl Handänderungen noch bei den Preisen lasse sich in der Schweiz ein schwindendes Interesse am Immobilienbesitz feststellen, heisst es in der Studie. Der grösste Wirtschaftseinbruch seit der Ölkrise von 1973 sei damit bisher praktisch spurlos am Eigenheimmarkt vorbeigegangen
Die Zeit im Corona-Lockdown scheine vielmehr ein neues Bewusstsein der Schweizer für die eigene Wohnsituation geschaffen zu haben, meint Raiffeisen. Darauf deute die seit März feststellbare Zunahme der Suchabonnements bei grossen Immobilienportalen hin.
Zinsen in Richtung Rekordtief
Dazu kommen die weiterhin günstigen Finanzierungskonditionen für Wohneigentum: So sind die Hypothekarzinsen nach einem kurzen Anstieg zu Beginn der Coronapandemie wieder in Richtung ihrer Rekordtiefs gesunken. Auch in Zukunft bleibe Wohneigentum somit äusserst attraktiv, sind die Raiffeisen-Ökonomen überzeugt. (pbe/SDA)