Mehr Geld im Alter
Warum gibts keine 13. Rente von der Pensionskasse?

In der Diskussion um die Zukunft der Altersvorsorge wird die Anlageperformance der Pensionskassen vergessen. Dabei ist sie für die Höhe unserer Renten entscheidend.
Publiziert: 25.02.2024 um 00:18 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2024 um 10:47 Uhr
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Nicht alle Pensionierten können entspannt den Lebensabend geniessen.
Foto: Getty Images/Westend61
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Beat SchmidFester Mitarbeiter Blick

Traugott N.* (87) ist ein Glückspilz. Seit vielen Jahren macht ihm seine Pensionskasse ein grosszügiges Geschenk. Um die Weihnachtszeit herum erhält er eine 13. und manchmal auch eine 14. Sonderrente. Auch letztes Jahr hat er wieder einen «Dreizehnten» und einen «Vierzehnten» erhalten.

Wie ist das möglich? Das liegt zum einen daran, dass er in einer sogenannten geschlossenen Kasse versichert ist, in der es nur Rentner gibt. Traugott N. arbeitete viele Jahre für das Industriekonglomerat Zellweger Luwa. Nach seiner Pensionierung wurde der Konzern zerschlagen und verkauft.

Die Aktiven kamen in neue Pensionskassen, die Rentner blieben in der alten Kasse, der Gemeinschaftsstiftung der Zellweger Luwa. Mit genügend Mitteln ausgestattet, sollten die Gelder reichen, bis der letzte Rentenbezüger gestorben ist. Es ist zwar keine generelle Regel, aber bei geschlossenen Kassen bleibt mehr für diejenigen übrig, die lange leben.

Aber das ist nur ein Grund. Der andere ist, dass die Kasse von Traugott N. eine sehr gute Kasse ist – schon zu Zeiten, als er noch erwerbstätig war. Als der frühere Qualitätsingenieur vor über 20 Jahren in Pension ging, lag der Deckungsgrad bei 150 Prozent – ein absoluter Spitzenwert. Schon damals gab es Sonderausschüttungen für die Rentenbezüger. Dass Traugott N. bei einer der besten Kassen der Schweiz versichert ist, ist natürlich pures Glück.

Vorsorgeinstitute sind solide verwaltet, mehr nicht

Leider haben nur die wenigsten Versicherten so viel Glück wie Traugott N. Der breite Durchschnitt der Vorsorgeinstitute ist solide verwaltet, mehr aber auch nicht. Wer Exzellenz im Schweizer Pensionskassenwesen sucht, muss die Lupe hervorholen. Dabei ist eine gute Anlageperformance absolut entscheidend für die Höhe der Pension. Jeder, der schon einmal eine Zinseszinsrechnung gemacht hat, weiss das.

Ein Beispiel: Nora ist 50 Jahre alt und hat 300’000 Franken in der PK angespart. Die restlichen 15 Jahre ihres Erwerbslebens verbringt sie in einer Kasse, die die Vermögen mit 1,5 Prozent verzinst. Mit 65 Jahren hat sie 375’000 Franken auf der hohen Kante (ohne Einzahlungen gerechnet). Noras beste Freundin hat es besser: Sie ist bei einer Kasse versichert, die eine durchschnittliche Verzinsung von 3,5 Prozent bietet. Mit 65 Jahren wird sie 502’000 Franken angespart haben.

Die Differenz beträgt über 125’000 Franken oder 635 Franken pro Monat (bei einem Umwandlungssatz von 6 Prozent). Aufs Jahr gerechnet macht der Unterschied 7620 Franken aus – das entspricht drei AHV-Maximalrenten!

Anlageperformance: Migros-PK top, Publica ein Flop

Der Branchenverband Asset Management Association Switzerland (AMAS) hat kürzlich auf die grossen Performance-Unterschiede bei Pensionskassen hingewiesen. Nur wenige Vorsorgeeinrichtungen legten ihre Renditezahlen offen. Bei den grösseren Kassen, die das tun, zeigt sich: Die Migros-PK erzielte über fünf Jahre eine Nettoperformance von rund 20 Prozent. Bei der CS-PK waren es 17 Prozent. Die PK der Stadt Zürich erreichte knapp 13 Prozent. Im Durchschnitt erzielten die Schweizer Kassen eine Rendite von knapp 10,58 Prozent. Unterdurchschnittlich rentierten die BVK des Kantons Zürich (8,9 Prozent) und die PK Post (10,4). Deutlich unterdurchschnittlich fiel die Performance der Publica aus (3,7), der grossen Pensionskasse des Bundespersonals (siehe Grafik).

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Die Grafik zeigt aber auch, dass tiefe Verwaltungskosten nicht allein selig machen. Kassen, die sich teurere Anlageprodukte leisten und deshalb höhere Verwaltungskosten haben, weisen oft eine bessere Nettorendite auf als Kassen, die nur auf die Kosten schauen.

In der Diskussion um Reformen in der Altersvorsorge hört man immer wieder die gleichen Totschlagargumente, weshalb der Umwandlungssatz unbedingt gesenkt und das Rentenalter erhöht werden müsse. Die teilweise miserablen Anlageergebnisse der Pensionskassen werden hingegen kaum thematisiert.

*Name bekannt

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