Gerade noch lief es hervorragend für die Credit Suisse. Im ersten Quartal fuhr sie 1,5 Milliarden Franken Gewinn ein. Und an der GV von letzter Woche nickten die Aktionäre die Millionensaläre von CEO Brady Dougan und Co. brav ab.
Schlecht ins Bild passt da die Klage eines Geschäftsmannes aus Georgien über 500 Millionen Dollar. Zaur eshkasheli, Chef der in London ansässigen Mayfair Energy Group, wirft der CS vor, seinen Anteil an einem Ölfeld in serbaidschan aus Eigennutz für ein Butterbrot verschachert zu haben.
Für 245 Millionen Dollar verkaufte die CS im Februar 2008 Leshkashelis Anteil am grössten Onshore-Ölfeld in Aserbaidschan. Zum Handschlag kam der russische Oligarch Michail Gutseriew. Die CS habe ihm nur deshalb den Zuschlag gegeben, weil sie einen Kredit an Leshkashelis Firma möglichst schnell zurückwollte, wirft dieser der Grossbank vor. Höhere Angebote der Erdölgesellschaft Gazprom oder des indischen Stahlmoguls Mittal habe sie in den Wind geschlagen. Dabei sei Leshkashelis Anteil am Ölfeld mindestens 970 Millionen Dollar wert gewesen.
Die CS-Anwälte halten dagegen: Leshkasheli habe sich mit der staatlichen aserbaidschanischen Erdölgesellschaft Socar verkracht, welcher der andere Teil des Ölfeldes gehörte. Wegen des Streits hätten sich mit Ausnahme von Gutseriew sämtliche Interessenten zurückgezogen. Unter diesen Umständen habe die CS den besten Preis herausgeholt. «Die Anschuldigungen entbehren jeder Grundlage», sagt CS-Sprecher Marc Dosch. «Entsprechend werden wir uns dagegen wehren.»