Eine No-Go-Reiseliste aus den USA rät Touristen etwa von Ferien in Barcelona oder auf Bali ab. Die Reiseexperten von Fodor's haben aber auch das Matterhorn auf die Streichliste gesetzt. Der Grund: In den letzten Jahren sind dort über 15 Kletterer verstorben. Durch die Klimaerwärmung könnte sich die Gefahr am Berg noch vergrössern.
BLICK fragt bei den lokalen Tourismus-Verantwortlichen nach, was sie von der negativen Auszeichnung halten. «Auf einer No-Go-Liste zu stehen, freut uns nicht wirklich», sagt der Sprecher von Zermatt Tourismus. «Aber einen grossen Schaden sehen wir darin auch nicht.» Im Gegenteil glauben sie, dass die Publizität durch das Listing die Leute genauer hinschauen lasse.
Die wenigsten klettern auf den Berg
Der Schaden dürfte auch deshalb nicht allzu gross sein, weil nur ein kleiner Anteil der Zermatter Gäste aufs Matterhorn klettern. «Die meisten kommen, um seine Schönheit von unten zu betrachten und das Outdoor-Angebot rund um Zermatt zu nutzen», hält der Sprecher fest.
Wie andere Orte auf der No-Go-Liste, die vor allem unter Overtourism leiden, hat auch Zermatt Massnahmen gegen einen zu grossen Ansturm auf den ikonischen Berg ergriffen. Im 2015 wurde so die Hörnlihütte auf 130 Plätze verkleinert und wildes Campieren verboten. Zudem legten sie jedem Interessenten nahe, einen ortskundigen Bergführer zu engagieren, erklärt der Sprecher. «Die Massnahmen zeigen Wirkung. Die Anzahl der Unfälle ging zurück, das Erlebnis am Berg wurde verbessert.»
Pleite-Aktion sahen Touristiker kritischer
Die Fodor's-No-Go-Liste ist nicht das erste Mal, dass das Matterhorn unverhofft internationale Schlagzeilen macht. Als der Reisekonzern Thomas Cook im September pleite ging, nannten die britischen Behörden ihr Rückholungsprogramm für die gestrandeten Touristen «Operation Matterhorn».
Die Touristiker im Wallis waren darüber wenig erfreut. «Die Destination Zermatt–Matterhorn steht damit jedoch nicht in Verbindung», hielten sie in einem Communiqué fest. Und weiter: Die britische Regierung wisse wohl nicht, dass «Matterhorn» eine international geschützte Marke sei und als Symbol für erholsame Ferien, Sicherheit und Qualität der Schweiz gelte. Attribute, welche nicht wirklich für den grossen Frust der Reisenden stünden.
Aber auch diese Gelegenheit nutzten die Touristiker, um Werbung für ihre Destination zu machen: «Aber vielleicht wollte die britische Regierung damit ja nur einen Hinweis geben, wo die Geschädigten in Zukunft sorgenfreiere Ferien verbringen können?!»