Marcia Nietlispach (29) ist die jüngste Hoteldirektorin der Schweiz
Sie führt mit Zuckerbrot & Peitsche

Andere träumen ein Leben lang davon, für Marcia Nietlispach ist es gelebte Realität: Sie führt ein Hotel. Als 29-jährige Frau ist sie in der Branche eine Ausnahmeerscheinung.
Publiziert: 28.04.2014 um 18:55 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:09 Uhr
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16 Gault-Millau-Punkte und ein Michelin-Stern: Nietlispach im Restaurant Pearl.
Foto: Joseph Khakshouri
Von Cyrill Pinto

Sie ist jung, hübsch, zielstrebig und seit kurzem die jüngste Hoteldirektorin der Schweiz: Marcia Nietlispach (29), neue Chefin im Traditionshaus Krone in der Winterthurer Altstadt. Jetzt will die gebürtige Thurgauerin im Drei-Sterne-Haus einiges verändern. Als Nächstes veranstaltet sie einen Tag der offenen Tür, um auch Einheimische als Gäste zu gewinnen.

An die neue Direktorin im ­perfekt sitzenden Deuxpièces müssen sich die 30 Angestellten noch gewöhnen. «Es weht ein frischer Wind im Haus, und das ist gut», sagt der Rezeptionist. Sein Kollege bringt Nietlispachs Führungsstil auf eine kurze Formel: «Zuckerbrot und Peitsche.» Wenn es darauf ankomme, sei sie streng, bestätigt die Chefin. «Aber ich bleibe dabei kol­legial.»

Marcia Nietlispach ist für die 40 Zimmer verantwortlich, aber auch für die beiden Restaurants im Erdgeschoss. Das Pearl mit 16 Gault-Millau-Punkten und einem Michelin-Stern zählt zu den besten Adressen in Winterthur ZH.

Wie hat Marcia Nietlispach es so schnell an die Spitze geschafft? «Ich bin Sternzeichen Widder, früher wollte ich immer mit dem Kopf durch die Wand.» Heute nimmt sie sich etwas zurück. «Aber als junge Frau muss man immer noch mehr leisten als ein Mann», sagt sie.

Nach der Schule für Touristik und Hotellerie in Chur arbeitete sie im Hotel X-Tra in Zürich. Zuerst ein Jahr als Rezeptionistin. «Doch das wurde mir schnell zu langweilig», erinnert sie sich. Nach einem weiteren Jahr als Reservationsleiterin stieg sie zur stellvertretenden Hotelleiterin auf. Danach sammelte sie weitere Erfahrungen in anderen Häusern. «Ich bin extrem ­ehrgeizig und liebe Herausforderungen.»

Eine so junge Hoteldirektorin ist in der Branche selten. Die Zahl der Frauen, die eine Aus- und Weiterbildung im Hotel- und ­Gastrobereich absolvieren, steige zwar stark, weiss Beat Waldmeier vom Branchenverband Hotel- und Gastrounion. «Trotzdem gibt es in Hotels und Küchen noch zu wenige Frauen auf Chefposten», sagt er. Wie in anderen Branchen brauche es «eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ­sowie mehr externe Betreuungsplätze für Kinder».

Auch Marcia Nietlispach bleibt keine Zeit für Hobbys. «Ich investiere viel in meinen Job, pflege aber den Kontakt zu Familie und Freunden», sagt die Single-Frau. Später einmal will sie reisen und die Welt kennenlernen. Und sie träumt von der eigenen kleinen Un­terkunft: «Ich möchte einmal ein familiäres Bed & Breakfast eröffnen.»

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