Marc Fielmann (35)
Brillenkönig reicher als Taylor Swift – wie schaffte er das?

Marc Fielmann hat von seinem Vater das erfolgreiche Brillengeschäft geerbt. Im Interview mit Blick verrät der junge Multimilliardär, wo er den Erfolgskurs fortsetzt – und was er anders macht als sein berühmter Vater.
Publiziert: 00:41 Uhr
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Aktualisiert: 08:36 Uhr
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Brillenkönig Marc Fielmann erklärt ...
Foto: Philippe Rossier

Darum gehts

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Wenn Brillenkönig und Multimilliardär Marc Fielmann (35) ein Land bereist, besucht er die Filialen vor Ort. So auch nach seinem Auftritt am diesjährigen Swiss Economic Forum (SEF) in Interlaken BE, wo er über den Generationenwechsel in seinem Familienunternehmen sprechen wird. Am Freitag und Samstag will der Fielmann-Chef dann gut ein halbes Dutzend Filialen in der Schweiz besuchen.

Blick: Marc Fielmann, wenn Sie in den Filialen sind, werden Sie dann auch persönlich Brillen verkaufen?
Marc Fielmann:
Das kommt darauf an, wie gut besucht das Geschäft ist. Hat es gerade weniger Leute, rede ich mehr mit den Kolleginnen und Kollegen. Ist viel los, dann helfe ich gerne an der Front aus.

Wie reagieren die Kunden, wenn plötzlich der Chef persönlich berät?
Die meisten sind hocherfreut, viele trauen sich aber erst gar nicht, die entscheidende Frage zu stellen. Erst wenn die Beratung durch ist, kommt dann vom Kunden: Eine letzte Frage hätte ich noch, wieso steht da Fielmann auf ihrem Namensschild – Sie sind doch nicht der Chef persönlich?

«Earn it» lautet das Motto des SEF – haben sie den Erfolg wirklich verdient oder einfach ein gutes Geschäft vom Vater geerbt?
Das müssten Sie eigentlich andere fragen. In den letzten Jahren haben wir zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, mehr Steuern gezahlt und auch das gesellschaftliche Engagement ausgebaut.

Was ist das Erfolgsrezept für einen erfolgreichen Generationenwechsel?
Viele Dinge, die gut sind, fortsetzen und einige Dinge etwas anders machen.

Nämlich?
Von meinem Vater habe ich 300 Kolleginnen und Kollegen geerbt, die alle an ihn persönlich berichtet haben. Das habe ich sofort abgestellt, denn das entspricht nicht meinem Führungsstil. Ich habe heute weniger als zehn Direktberichte. Ich setze auf Freiheit und Verantwortung, delegiere deutlich mehr. Ich erwarte dann aber auch, dass die Führungskräfte die Verantwortung für ihre Entscheidungen übernehmen.

Gab es Widerstand, weil plötzlich der Junior der Chef war und einiges ändern will?
Nein, ich hatte einen grossen Vertrauensvorschuss vonseiten der Belegschaft. Das hat aber bei mir einen grossen Druck erzeugt, den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Ich bin nicht der Mensch, der permanent betont, wer am Ende die Entscheidungsgewalt hat. Gleichzeitig schätzen es die Mitarbeitenden sehr, dass nicht irgendein anonymes Gremium die Geschicke des Unternehmens lenkt, sondern ein Familienunternehmer, der auch greifbar ist.

War der Name Fielmann früher eine Belastung?
Er war auch ein Luxus: Sie bekommen im Restaurant einen besseren Tisch. Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass mich die Menschen entweder zu freundlich oder zu unfreundlich behandelt haben. Deswegen habe ich es während meines Studiums in London genossen, einfach mal nur Marc zu sein.

Im letzten Jahr hat sie Forbes auf die Liste der reichsten Menschen der Welt gesetzt, mit einem Vermögen doppelt so gross wie das von Superstar Taylor Swift (35). Hat sie das beeindruckt?
Mein Vermögen ist grossteils in der Fielmann-Gruppe gebunden. Für mich ist es ein Spiegelbild der Leistung unseres Unternehmens und seiner Mitarbeitenden. Ich trage mich überhaupt nicht mit dem Gedanken, meine Anteile zu veräussern, deshalb stellt sich diese Frage nicht.

Persönlich Marc Fielmann

Marc Fielmann (35) steht seit 2019 an der Spitze des Brillengiganten Fielmann. Nach dem Tod des Vaters Günther Fielmann (1939 - 2024) erbte er knapp 10 Prozent der Aktien und wurde zum Multimilliardär. Marc Fielmann liess sich zum Augenoptiker ausbilden, sammelte Branchenerfahrung ausserhalb des Familienunternehmens und absolvierte ein Studium an der London School of Economics.

Marc Fielmann (35) steht seit 2019 an der Spitze des Brillengiganten Fielmann. Nach dem Tod des Vaters Günther Fielmann (1939 - 2024) erbte er knapp 10 Prozent der Aktien und wurde zum Multimilliardär. Marc Fielmann liess sich zum Augenoptiker ausbilden, sammelte Branchenerfahrung ausserhalb des Familienunternehmens und absolvierte ein Studium an der London School of Economics.

Gehören Sie zu den Swifties?
Nein, ich war auch nicht an einem ihrer Konzerte, aber ab und zu höre ich schon Songs von ihr – und trage so etwas zu ihrem Vermögen bei (lacht).

Hat sie schon mal eine Brille bei Fielmann gekauft?
Das weiss ich nicht, wir haben zwar viele prominente Kunden, führen darüber aber nicht Buch.

Als Fielmann 1996 in die Schweiz kam, titelte Blick: «Scharfe Preise» – was ist denn heute bei Fielmann scharf?
Unsere Preise sind immer noch scharf. In der Schweiz wie in Deutschland kommt jede zweite Brille von Fielmann. Doch umsatzmässig ist unser Marktanteil nur bei einem Fünftel. Das zeigt, wie günstig wir sind und vor allem viele Brillen verkaufen. Neuerdings scharf ist der ganze Bereich der Augenvorsorge. Sie können bei uns Augenmessungen von zertifizierten Optikern durchführen lassen. Wir schicken die Daten an Schweizer Augenärzte und diese geben Ihnen eine Einschätzung, ob mit Ihren Augen alles in Ordnung ist oder ob Sie einen Augenarzt zur Behandlung aufsuchen sollten.

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Marc Fielmann über Erfolg beim Generationenwechsel: «Viele Dinge, die gut sind, fortsetzen und einige Dinge etwas anders machen.»
Foto: Philippe Rossier

Was bringt das?
Viele Augenerkrankungen merken Sie erst nicht, weil Sie zunächst keine Symptome haben. Aber rechtzeitig erkannte Augenkrankheiten lassen sich entweder gut heilen oder die schädlichen Folgen stark hinauszögern.

Wie unterscheidet sich der Schweizer vom deutschen Kunden?
Ich habe meine Sporen ja auch in der Niederlassung an der Zürcher Bahnhofstrasse verdient. Daher weiss ich, dass die Schweizer Kundschaft sehr anspruchsvoll ist und höchste Qualität honoriert. Fielmann hat übrigens 47 Niederlassungen in der Schweiz.

Gibt es weitere Ausbaupläne?
Wir haben in den letzten Jahren bereits 50 Millionen Franken in der Schweiz investiert. Wir werden mittelfristig weiter investieren, zehn weitere Standorte in der Schweiz eröffnen.

Wo?
In mittelgrossen Städten und in kleineren Städten in den Regionen. Interlaken ist dafür ein gutes Beispiel, hier haben wir erst im Dezember eine neue Niederlassung eröffnet. Als Augenoptiker wollen wir nahe beim Kunden sein.

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